Oberpfalz: Früherer Bezirkstagspräsident Schmid ist gestorben

6.1.2021, 11:25 Uhr
Oberpfalz: Früherer Bezirkstagspräsident Schmid ist gestorben

© Landratsamt Regensburg

Rupert Schmid wurde 1935 in Regensburg geboren. Nach Schulbesuch und Jura-Studium arbeitete er zunächst als Anwalt in seiner Heimatstadt, heißt es in dem Nachruf Löfflers. 1963 trat er in den Staatsdienst ein und war als juristischer Staatsbeamter im damaligen Landratsamt Riedenburg, später im Landratsamt Regensburg tätig. Zum 1. Mai 1978 übernahm Rupert Schmid – nachdem ihn die Regensburger Landkreisbevölkerung mit überzeugender Mehrheit gewählt hatte – das Amt des Landrats. In den Jahren 1984, 1990 und 1996 schenkten ihm die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises erneut das Vertrauen zur Fortsetzung seiner erfolgreichen kommunalpolitischen Tätigkeit.

1999 zum Präsidenten gewählt 

In den Bezirkstag der Oberpfalz gewählt wurde Schmid erstmals im Herbst 1990. Bereits nach zwei Jahren übernahm er dort den Vorsitz der CSU-Fraktion. Im Februar 1999 wählten ihn die Mitglieder des Bezirkstags zum Präsidenten. Das Amt hatte er bis Oktober 2008 inne.
 
Schmid übernahm die Verantwortung für den Bezirk Oberpfalz in kritischen Zeit: Aufgabenverlagerungen von den Bezirken auf andere Behörden standen ebenso im Raum wie die gesamte Auflösung der Bezirke als dritte kommunale Ebene in Bayern. 

Schmid konsolidierte durch seine umsichtige und vorausschauende Arbeitsweise die Finanzen des Bezirks Oberpfalz. Sein Handeln war nicht von parteipolitischem Denken geprägt, Parteigrenzen waren ihm fremd, schreibt Löffler. Ihm sei es stets um konstruktive Lösungen gegangen, nur davon habe er sich bei Entscheidungen leiten lassen.

Effizienter Dienstleister

Rupert Schmid hat in den fast zehn Jahren seiner Präsidentschaft die Umstrukturierung der Bezirksverwaltung zu einem effizienten Dienstleister für die Oberpfälzer Bevölkerung vorangetrieben. Und er stärkte besonders die bezirklichen Kernaufgaben: Er sah den Bezirk stets als Anwalt der sozial Schwachen – der alten und pflegebedürftigen Menschen sowie der Menschen mit Behinderung, somit all jener, die der Hilfe und Unterstützung bedürfen. In seine Amtszeit fiel die Zusammenlegung von ambulanter und stationärer Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung bei den Bezirken. Dies bedeutete eine außerordentliche Aufgabenmehrung, aber insbesondere eine große Stärkung der Bezirke.
 
Er reduzierte die Schulden des Bezirks signifikant und er erkannte, dass nur finanziell starke Krankenhäuser eine Chance zum Überleben haben und schloss die bis dahin eigenständig arbeitenden Bezirkskliniken in Regensburg, Parsberg und Wöllershof zu einer wirtschaftlichen Einheit zusammen. Damit schuf er einen leistungsfähigen und leistungsstarken Anbieter im Oberpfälzer Gesundheitswesen. In seiner Amtszeit wurden die dezentralen psychiatrischen Angebote und somit die wohnortnahe Versorgung in der Oberpfalz ausgeweitet und der Bestand des Bezirksklinikums Wöllershof gesichert. Auch das Sibyllenbad in der nördlichen Oberpfalz entwickelte sich unter seiner Amtsführung zum attraktiven Kur- und Wellnessbetrieb. 

Offenes Ohr für Kultur

Besonders am Herzen lagen Rupert Schmid die Kultur und vor allem die Musik, und so fanden Kulturschaffende und Künstler auch in für den Bezirk finanziell herausfordernden Zeiten stets ein offenes Ohr für ihre Belange. Dies zeigte Schmid auch und gerade in seiner Funktion als langjähriger Vorsitzender des Zweckverbands Musikakademie Schloss Alteglofsheim, schreibt Löffler. Schmid war es auch, der mit dem Kulturpreis und dem Jugend-Kulturförderpreis neue Akzente in der Kulturarbeit des Bezirks schuf und – als einer der ersten Bezirke – eine Medienfachberatung sowie eine Popularmusikberatung installierte. 
 
"Rupert Schmid war ein Mensch, dem von allen Seiten Respekt gezollt wurde, der jedem politischen Amt, das er ausübte, Ansehen und Gewicht verliehen hat. Nachfolgende Politikergenerationen konnten viel von ihm lernen, auch mir war er stets Vorbild", schreibt Löffler.