Neumarkter Klinikum ist "Referenzzentrum"

Operation durchs "Schlüsselloch"

5.10.2022, 10:58 Uhr
Prof. Dr. Bettina M. Rau und Klinikums-Vorstand Rene Klinger mit dem Zertifikat.

© Oliver Schwindl Prof. Dr. Bettina M. Rau und Klinikums-Vorstand Rene Klinger mit dem Zertifikat.

Die Chirurgische Klinik (Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie) am Klinikum Neumarkt ist zum „Referenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie“ durch die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie rezertifiziert und vom „Kompetenzzentrum“ auf die nächste Qualitätsstufe angehoben worden. Lediglich 18 solcher Referenzzentren gibt es bundesweit, Neumarkt ist das einzige in Nordbayern.

Seit der Übernahme der Abteilung durch Prof. Dr. Bettina M. Rau im Januar 2017 wurde der Anteil der minimalinvasiven Eingriffe, der sog. „Schlüsselloch-Chirurgie“, deutlich ausgebaut, so das Klinik in seiner Mitteilung. Neben der kleinen Chirurgie bei Leistenhernien, Gallensteinen und Blinddarmentzündungen werden seither gut- und bösartige Erkrankungen des gesamten Dickdarmes (Colon- und Rectumkarzinome) sowie des Magens und der Speiseröhre - wenn immer möglich - in minimalinvasiver Technik operiert. Auch limitierte Operationen an der Leber und der linksseitigen Bauchspeicheldrüse werden routinemäßig in dieser Technik durchgeführt.

Im Juli 2019 wurde die Abteilung erstmals zum „Kompetenzzentrum für minimalinvasive Chirurgie“ zertifiziert. In den folgenden Jahren wurde das Spektrum der minimalinvasiven OP-Techniken kontinuierlich erweitert. Seit Januar 2022 wurde die roboter-assistierte minimalinvasive Chirurgie mit einem DaVinci System etabliert, das Team der minimalinvasiven Operateure wurde durch Dr. Raphael Winkels, einem erfahrenen robotischen Chirurgen, auf Oberarztebene erweitert. Mittlerweile wurden bereits 100 allgemein- und viszeralchirurgische Eingriffe erfolgreich mit dem DaVinci Roboter durchgeführt.

Aktuell werden 80 bis 90 Prozent der Operationen am Dickdarm und 70 Prozent der Operationen an Magen und Speiseröhre in Neumarkt minimalinvasiv operiert. Im Rahmen des Zertifizierungsaudits hat die Abteilung sämtlichen Anforderungen hinsichtlich Menge und Ergebnisqualität der durchgeführten Operationen, Weiterbildungen, eigenen Fortbildungsveranstaltungen, wissenschaftlichen Publikationen, technischer Ausstattung der OP-Säle sowie interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den Nachbardisziplinen vollumfänglich entsprochen.

Ein weiteres „Highlight“ des Audits waren für die Auditoren die Anfang Juli neu in Betrieb genommenen voll integrierten MIC-OP-Säle, die mit der neuesten minimalinvasiven Gerätetechnik mit 3D und 4K Monitoren sowie digitaler Bildspeicherung und modernem Design ausgestattet sind.

Das Team der zertifizierten Hauptoperateure setzt sich aus Chefärztin Prof. Dr. Bettina Rau, Oberärztin Dr. Julia Gumpp und den Oberärzten Dr. Raphael Winkels sowie Wladimir Patalakh zusammen, die bei allen komplexeren minimalinvasiven Eingriffen als Operateure oder als Assistenz anwesend sind. „Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen in laparoskopischen OP-Techniken sind in der Abteilung für alle Mitarbeiter/-innen fest eingeplant. Seit Mai 2019 steht ein eigener Laparoskopietrainer zur Verfügung, an dem die Assistenzärztinnen und –ärzte die Basistechniken der minimalinvasiven Chirurgie üben können.

Der Vorteil der minimalinvasiven Chirurgie ist bei vielen Erkrankungen eindeutig belegt, hier sind vor allem ein geringerer Blutverlust, geringere postoperative Schmerzen und Wundinfektionen sowie eine kürzere Erholungszeit nach dem Eingriff zu nennen.

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