Tierschutz

Turmfalken finden in Breitenbrunn eine Heimat

14.7.2021, 17:28 Uhr
Die Turmfalken gedeihen in Breitenbrunn prächtig (Foto Werner Sturm).

Die Turmfalken gedeihen in Breitenbrunn prächtig (Foto Werner Sturm).

Im Turm der Kirche Mariä Himmelfahrt in Breitenrbunn hat heuer zum zweiten Mal in Folge ein Turmfalken-Paar seinen Nachwuchs großgezogen. Für ihren Einsatz um den Artenschutz wird deswegen am Dienstag, 20. Juli, die katholische Kirchengemeinde Breitenbrunn mit der Plakette und der Urkunde „Lebensraum Kirchturm“ des Deutschen Naturschutzbundes (NABU) und des Landesbundes für Vogelschutz ausgezeichnet.

Viele Vogelarten siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an. Turmfalken, Dohlen oder Schleiereulen nutzen Kirchtürme und andere Gebäude in Städten und Dörfern als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen. Viele der Arten leiden jedoch darunter, dass Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen.

Brutnischen verschlossen

Bei Kirchturmsanierungen werden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. Auch kleine Arten wie Spatz oder Hausrotschwanz stehen dann vor verschlossener Tür.

In Breitenbrunn hat der engagierte Tierfreund Albert Braun im vergangenen Jahr beobachtet, wie immer wieder ein Turmfalken-Paar auf der Suche nach einer Brutmöglichkeit erfolglos den mächtigen Kirchturm anflog. Leider ohne Erfolg, denn der Turm bot bis dahin kaum eine Einflugs-Möglichkeit.

Dem wurde Abhilfe geschaffen. In Absprache mit Pfarrer Jacek Machura und Kirchenpfleger Johann Ehrl richtete Braun den Turmfalken hoch oben in einer Turmluke einen gemütlichen und auf ihre Ansprüche hin ausgelegten Brutplatz ein. Und was soll man sagen, schon einen Tag später zogen die Turmfalken in ihr neues Zuhause ein.

Erfolgreiche Brutpflege

Und nicht nur das: Nachdem das Weibchen ihre Eier in der Nisthilfe abgelegt hatte und das Brüten begann, sind letztendlich zwei Junge geschlüpft, die von den Falken-Eltern unermüdlich mit Futter versorgt und großgezogen wurden, bis sie schließlich flügge wurden und sich selbst mit Nahrung versorgen konnten.

Die Paarungszeit der Turmfalken ist von April bis Juni. Und so war es heuer eine spannende Frage, ob die edlen Geschöpfe wieder ihren Nistplatz in den luftigen Höhen des Breitenbrunner Kirchturms einnehmen würden. „Um die Osterzeit herum war dort nur ein Männchen zu sehen, aber plötzlich hatte das auch eine Partnerin, und beide nahmen den Brutplatz in Beschlag“, freute sich Braun im Gespräch mit den NN.

Und auch dieses Mal blieb der gewünschte Erfolg nicht aus, die nächste Turmfalken-Generation wuchs heran. Nach einer circa 30-tägigen Brutzeit erblickten dieses Mal gleich vier Junge das Licht der Welt, die auch alle, wohl versorgt von den Altvögeln, durchgekommen und vor rund drei Wochen ausgeflogen sind. Eine tolle Geschichte, die nun auch eine symbolische Belohnung findet.

Der Deutsche Naturschutzbund, der Landesbund für Vogelschutz und die Kirchen setzen sich gemeinsam mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Denn Kirchtürme sind optimale Orte, um Brutstätten für Turmfalken, Fledermäuse, Schleiereulen, Dohlen und andere Arten einzurichten.

Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, werden mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können. Ins Leben gerufen wurde die Aktion im Jahr 2007 mit dem Beratungsausschuss für das deutsche Glockenwesen. Damals war der Turmfalke „Vogel des Jahres“– ein Vogel, der wie kaum ein anderer auf Nistmöglichkeiten in Kirchtürmen angewiesen ist.

Am Dienstag, 20. Juli, kommt nun Dr. Bernd Söhnlein, der Vorsitzende des Landesbundes für Vogelschutz – Kreisgruppe Neumarkt – nach Breitenbrunn. Er wird die Urkunde und die Plakette an Pfarrer Machura, Kirchenpfleger Ehrl und an Albert Braun überreichen.

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