Parsberger Volksfest war Heimspiel für Füracker und Söder

27.8.2018, 19:11 Uhr
Parsberger Volksfest war Heimspiel für Füracker und Söder

© Foto: Werner Sturm

Der bayerische Finanz- und Heimatminister und sein Chef kamen direkt von einer Veranstaltung aus Neunburg vorm Wald. Am Eingang zum Festplatz wurden sie von den CSU-Granden im Landkreis und dem Beifall vieler Menschen willkommen geheißen.

Vor dem Fahrgeschäft Happy Traveller reckten rund zwei Dutzend Demonstranten Plakate in die Höhe, auf denen unter anderem steht: "A Maß, statt Hass" oder "Parsberg für Toleranz und Empathie". Als die Gruppe begann, ihre Parolen zu verkünden, verhallten diese schnell im Applaus der Volksfest-Besucher für Söder und Füracker.

Diese schritten sichtlich gut gelaunt an den Demonstranten vorbei und schütteln auf dem Weg zur Bühne im Festzelt zahllose Hände, die sich ihnen entgegenstrecken. Auch für das eine oder andere Selfie nahmen sich die beiden Politiker Zeit. Nur einmal während seiner Rede ging Albert Füracker kurz auf die Demonstranten ein: "All diejenigen, die mit ihren Plakaten durch die Welt geistern, müssen sich fragen lassen, ob sie ein anderes Bayern wollen. Wir wollen jedenfalls, dass unser Land so bleibt, wie es ist. Dazu brauchen wir keine SPD und keine Grünen, sondern eine erfolgreiche Politik wie bisher."

Im Zelt reichten die Sitzplätze kaum aus. Die Tische waren in den Landesfarben dekoriert, Luftballons in Schwarz und Blau wurden verteilt, einige junge Frauen und Männer trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Söder-Team" oder "Markus und Albert ein starkes Team für Bayern", die Pfalzgrafen intonierten den Defiliermarsch, die Leute standen auf und klatschten. Die beiden Politiker genossen das Bad in der Menge sichtlich.

Zu Besuch im ländlichen Raum

Gleich zu Beginn seiner Rede hatte der Ministerpräsident sein Publikum im Griff: "Unser Land lebt nicht nur von den großen Ballungszentren, sondern von der Vitalität des ländlichen Raums. Deswegen ist es wichtig, zu den Menschen zu gehen und zu Volksfesten wie diesem."

Der Zuspruch der Zuhörer wurde hörbar lauter, als der Landesvater über seinen Finanzminister sprach: "Ja, es stimmt. Albert Füracker und ich sind seit Jahrzehnten befreundet, aber wenn man nichts kann, dann hilft auch Freundschaft nicht. Der Albert ist ein Freund und ein Könner, der schon als Staatssekretär eine glänzende Arbeit abgeliefert hat. Er gehört zu den stärksten Kabinettsmitgliedern in Bayern, erfüllt seine Aufgaben hervorragend und ich bin froh, dass er Finanzminister ist."

Viele Versprechen

Söder ließ kein aktuelles politisches Thema aus. "Wir sind ein Land, dass dafür sorgt, dass andere Bundesländer finanziell überleben", stellte er fest und versprach, Bayern zum Pflegeland Nummer eins machen zu wollen. Außerdem wolle er dafür sorgen, dass sich jeder Wohneigentum schaffen könne.

Mit Blick aufs Familiengeld kanzelte er die SPD ab: "Es ist einmalig in der Geschichte der immer kleiner werdenden SPD, dass sie den Bedürftigsten in unserem Land dieses Geld wieder wegnehmen will." Auch die Grünen kritisierte er: "Es gibt Parteien, die den Menschen vorschreiben wollen, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben."

Die Lacher hatte Markus Söder auf seiner Seite, als er augenzwinkernd berichtete, das ihm als Fünfjährigem einmal einer "eine SPD-Plakette auf das T-Shirt geklebt hat. Als ich nach Hause kam und mein Vater das sah, hat er fürchterlich geschimpft. Seitdem weiß ich: SPD bedeutet Ärger."

Große Zustimmung und Bravo-Rufe erntete der Ministerpräsident in Parsberg, als er auf das Thema Zuwanderung zu sprechen kam. "Der Finanzminister Albert Füracker zahlt zwei Milliarden Euro im Jahr für Integration und Zuwanderung. Das zeigt: Wir helfen gerne, aber wir können in Zukunft keine unbegrenzte Zuwanderung mehr haben." In Bayern werde man zudem vermehrt von Geld- auf Sachleistungen umsteigen und "wer in unser Land kommen will, muss Deutsch lernen."

Markige Sprüche

Dann berichtete Markus Söder noch vom Besuch bei einem Landwirt, der sich über zunehmende Bürokratie beschwert habe. Er nutzte dies zu einem markigen Spruch: "Wir wissen in unserem Land, welche Kuh wo und wann auf die Weide geht. Aber nicht, wer zu uns kommt und wieder geht." Das kam an bei den Zuhörern.

Er sagte aber auch: "Wir sollten manchmal ein bisschen dankbarer und stolzer sein, dass wir in einem erfolgreichen Land wie Deutschland leben dürfen."

Es folgte der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, das Spielen der Bayernhymne und minutenlang stehende Ovationen. Nimmt man die Veranstaltung zum Maßstab, dann bräuchte sich die CSU zumindest in Parsberg keine Sorgen um die absolute Mehrheit bei der Landtagswahl am 14. Oktober machen.

Keine Kommentare