Wie Tatortreiniger

Privatleute bekämpfen Taubendreck am Neumarkter Münster

14.9.2021, 10:10 Uhr
Hermann Dörfler und Bernhard Hoffmann befreien das Neumarkter Münster von Taubendreck. Foto Günter Distler

© NNZ Hermann Dörfler und Bernhard Hoffmann befreien das Neumarkter Münster von Taubendreck. Foto Günter Distler

„Weil’d des jetzt einfach braucht hat“, sagt Herrmann Dörfler und schrubbte energisch mit seinem Besen das Kopfsteinpflaster vor dem Nordportal der Stadtpfarrkirche in Neumarkt. Eine dichte Schicht Taubenmist liegt vor ihm, über ihm wummert der Dampfstrahler, mit dem Bernhard Hoffmann vorsichtig das Sandstein-Gesims säubert.

Als passionierten Kirchgänger, sagt Dörfler, habe es ihn einfach genervt, wenn er aus dem Nordportal aus der Kirche kommt nach dem Sonntags-Gottesdienst und alles ist voller Taubenmist. „Da oben sitzen die zweibeinigen Stadtschlampen, die fliegen können“, sagt er und deutet auf das breite Gesims, das sich von der Sakristei bis zum nächsten Pfeiler zieht. Also direkt über dem Eingang liegt.

"Ich musste da was machen"

Dick liegt der Vogeldreck auf dem Stein. Wenn Hoffmann mit dem Dampfstrahler seitwärts ansetzt, hebt es den Mist in regelrechten Matten an. Die Aktion, sagt Dörfler, sei ihm spontan gekommen, „ich musste da was machen“. Der Stadtpfarrer gab sein Placet, Dörfler rief Hoffmann an, der seinen Freund Johann Pfeiffer. Dem gehört der Jura Gebäude Service, und er lieh Hoffmann „zu Gottes Lohn“ einen Transporter mit Hebebühne.

Der Rest war schnell erledigt, am Ende kratzen die beiden Männer, die in ihren weißen Ganzkörper-Schmutzanzügen wie Tatort-Ermittler aussehen, den Taubenmist zusammen. Eigentlich ein guter Dünger, sagt Dörfler, aber bitte nicht hier. Die Kirchgänger würden immer nur den Kopf schütteln, wenn sie den Dreck sehen. Nun ist er weg.

Werben für Gipseier

Eine Hausaufgabe für die Stadtverwaltung hat Dörfler auch dabei: Durch konsequentes Austauschen der Taubeneier gegen Gipseier in den Gelegen sollte diese die Population dezimieren. Kein Verständnis hat er zudem für die, die die Tauben mit Brot und Getreide füttern: Das sei verboten, müsse aber auch geahndet werden, fordert er.

Warum sich die Tauben das Nordportal als Nachtlager ausgesucht haben, ist offen. Vielleicht, weil es da windgeschützter ist. Jedenfalls dauert es nicht lange und nach Einbruch der Dunkelheit sind sie wieder da, rund 30 Stück werden es sein. Doch Dörfler ist schon wieder am Machen: Er hat von einem Gerät erfahren, das Wellen aussendet und damit die Vögel vertreibt. Wenn er es hat, will er es nach Rücksprache mit der Kirchenverwaltung am Nordportal platzieren. Damit einem beim Verlassen der Kirche nicht etwas Unerwünschtes in den Kragen oder gar auf den Kopf fällt.

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