Pumptrack: Streit um Skaterpark in Freystadt

15.4.2021, 12:00 Uhr
Im vergangenen Sommer wurde in Fürth eine neue Freizeitanlage mit Pumptrack, Trampolin und Outdoor-Fitness-Geräten eröffnet.

© Hans-Joachim Winckler Im vergangenen Sommer wurde in Fürth eine neue Freizeitanlage mit Pumptrack, Trampolin und Outdoor-Fitness-Geräten eröffnet.

Ein Pumptrack ist eine spezielle Mountainbike-Strecke, die neben Mountainbikes auch mit BMX-Rad, Laufrad, Scooter, Skatebord oder Inlinern befahren werden kann. Als das Vorhaben bekannt wurde in den letzten Tagen, haben sich die Anwohner zusammengetan und Unterschriften gegen den Standort gesammelt, insgesamt 35, und die Liste an Bürgermeister Alexander Dorr übergeben.

Zunächst erläuterte Jugendpflegerin Anja Frank, man sei auf den Bau einer asphaltierten Pumptrack-Anlage gekommen, weil zum einem im Kinder- und Jugendplan, erstellt in 2017, ein BMX- und Bikepark von den jugendlichen Teilnehmern gewünscht worden war. Dorr ergänzte, der bestehende Skaterpark im hinteren Teil des Volksfestplatzes sei kaputt und müsse aus sicherheitstechnischen Gründen heuer abgebaut werden.

Nicht zu weit draußen

Der Pumptrack habe den rechtlichen Status eines Spielplatzes mit entsprechenden Sicherheitsvorschriften und Öffnungszeiten, erfuhr das Gremium von Sachbearbeiterin Daniela Gabsteiger von der Verwaltung. Mehrere mögliche Standorte seien im Vorfeld in Erwägung gezogen worden. „Wir haben uns viele Gedanken gemacht, Flächen besichtigt am Naturbad, beim Friedhof, im Stadtgebiet bis runter zur Kläranlage“, so Dorr.

Sie seien ungünstig, weil sie zu weit außerhalb der Wohnbereiche liegen. „Die Lage Am Mühlbach ist uns am geeignetsten erschienen. Sie liegt zentrums- und schulnah, verfügt über Infrastruktur wie Zufahrt, Beleuchtung und Parkplätze, ist eine wenig genutzte Innenstadtfläche mit weiter entfernt liegenden Wohnhäusern und wäre groß genug für einen Pumptrack und einen Kids-Parcours.“

Mit den Detailplanungen hatte man im Vorfeld die Firma „Radquartier“ aus Hof beauftragt, die nun Geschäftsführer Robin Specht vorgestellt hat. Er erläuterte, auf einem Pumptrack seien 15 Sportarten möglich. Man habe die Freystädter Anlage individuell mit Sportwissenschaftlern und Planern entwickelt, behindertengerecht und Kleinkind-konform. Der Standort „Am Mühlbach“ sei ein familiengeeigneter Standort. Hier stünden 1675 Quadratmeter Grund für einen großen und einen Kinder-Pumptrack zur Verfügung.

Kosten: 185.000 Euro

Die Strecken würden frostsicher aufgebaut mit einem wartungsarmen Asphaltüberzug als Auflage. Die Strecke sei von jedem befahrbar, verfüge über Sprungmöglichkeiten für Könner und werde vom Tüv abgenommen. Wie beim Kinderspielplatz übernehme die Stadt keine Haftung bei Unfällen. Der Platz werde mit einem Drainagesystem entwässert. Blumenwiese und Bäume auf dem Areal bleiben erhalten, Pendlerparkplätze und Bushaltestelle würden nicht beeinträchtigt. Der Lärmpegel bleibe unter 80 Dezibel. Als Gesamtkosten für die Anlage nannte Specht 185.000 Euro.

Dorr verwies auf die Unterschriftenliste der Anwohner, die teilweise zur Sitzung gekommen waren. Ihre Argumente dagegen: Sie seien schon belästigt vom Lärm der Umgehungsstraße. Sie fürchten eine zugeparkte Straße, wenn die Leute von außerhalb mit dem Auto die Anlage besuchen und die freien Pendlerparkplätze nicht ausreichen. Außerdem könnte es ein nächtlicher Treffpunkt für Personen werden, die Lärm verursachen und Müll hinterlassen. Weiter sehen sie eine Gefahr für die Benutzer durch an- und abfahrende Busse.

Pumptrack-Standort in der Kritik

Stadtrat Thomas Pietsch passt der Standort nicht, weil der 25-Meter-Abstand zur Umgehungsstraße nicht eingehalten ist und die darauf fahrenden Lkw eine Gefahrenquelle bei Unfällen wären. Dorr verwies darauf, dass die Pumptrack nicht bis zur Umgehung reiche und der Kleinkind-Platz mit einem Zaun zur Mühlbachstraße hin gesichert werde.

Nicole Brock findet den Pumptrack toll, fragt sich aber, warum nicht vor der Planung mit Stadtrat und Anwohnern gesprochen worden ist. Dieser Standort sei ein beengter Platz und im Fall des Falles nicht erweiterbar, stellte Matthias Penkala fest. Hans Kerl möchte den Kleinkindplatz im hinteren Bereich des Platzes neben der Erwachsenenanlage. Gegebenenfalls sollte man versuchen, vom Nachbarn ein zusätzliches Teilstück zu kaufen.

Dorr wurde beauftragt, zunächst noch einmal mit den Anwohnern und den Eltern und Kindern zu reden sowie alternative Standorte erneut zu prüfen.