Tag der offenen Weide

Schäfer Gloßner: "Uneingeschränkter Schutz der Wölfe ist Tierquälerei"

7.9.2021, 14:00 Uhr
Johann Georg Gloßner mit einigen seiner vielen Schafe in der Solaranlage.

© Anton Karg, NN Johann Georg Gloßner mit einigen seiner vielen Schafe in der Solaranlage.

Ziel des Bayerischen Aktionsplans Wolf ist es, Konflikte zu minimieren, die die wachsende Zahl von Wölfen in Bayern auslöst. Vorbeugende Maßnahmen sollen verhindern, dass Weidetiere gerissen werden.

„Dazu zählen beispielsweise spezielle Zäune, das Einzäunen der Tiere in der Nacht (Nachtpferchung) und der Einsatz von Mensch und Hund als Hirten zum Schutz der Herden“, heißt es in der Einschätzung „Managementplan Wölfe in Bayern“, den das Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz " veröffentlicht hat.

Darin beschreibt die Behörde den Handlungsrahmen und regelt Zuständigkeiten, Kommunikationswege, das Monitoring und die Abwicklung von Ausgleichszahlungen, wenn Wölfe nach Bayern zuwandern.

Johann Georg Gloßner, Gastronom und Schafhalter aus Erasbach, gibt sich nicht zufrieden mit diesen Aussagen und hat sich dem deutschlandweiten Aktionstag für Informationen über Weidetierhaltung und Bürokratie, Wölfe und „sonstige Überflüssigkeiten“ angeschlossen.

Am Solarpark Mühlhausen hat er sich für Gespräche insbesondere mit Tierhaltern zur Verfügung gestellt. Gloßner findet wie auch viele andere Schäfer, dass die bisherigen Aktivitäten der Behörden nicht zielführend seien. Den örtlichen Weidetierhaltern sei zudem die Gefahr für alle Weidetiere ob Schaf, Rind oder Pferd noch nicht so richtig bewusst.

„Wenn wir dieselben Zustände wie in Norddeutschland bekommen, dann werden im Jahr bis zu 2000 Weidetiere in Bayern von Wölfen gerissen werden“, prognostiziert der Neumarkter Wirt, Schafhalter und Kommunalpolitiker. Darunter seien auch mindestens 40 Pferde und viele Weiderinder. Sein Urteil: „Jeder, der den uneingeschränkten Schutz der Wölfe und somit deren Ausbreitung fördert, muss ein Tierquäler sein. Denn er nimmt das Jagdverhalten der Wölfe billigend in Kauf.“

Ein hundertprozentiger Schutz der Tiere vor dem Wolf sei völlig unmöglich. Nur die Bejagung der Wölfe könne eine Verhaltensänderung bewirken.

Bei dem bisher zweiten Aktionstag „Tag der offenen Weide", initiiert vom Förderverein der Deutschen Schafhaltung (FDS), wollten Schafhalter und Bauern aus ganz Deutschland auf ihre zum Teil prekäre Lage aufmerksam machen und mit Bürgern und Politikern ins Gespräch kommen.

Gloßner zitiert Wendelin Schmücker, den Vorsitzender des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung zitiert: „Immer mehr Betriebe müssen inzwischen aufgeben. Die Gesellschaft sollte nicht hinnehmen, dass Öko-Propagandisten mit wachsendem politischem Einfluss die Weidetierhaltung und weitere Landwirtschaftszweige existenziell bedrohen und vernichten“.

Im Zentrum der Sorgen stünden das nicht regulierte und damit schnelle Anwachsen der Wolfspopulation. Die Betriebe seien den zunehmenden Attacken der Wölfe ausgesetzt, die sich durch die vorschriftsmäßigen Herdenschutzzäune und andere Maßnahmen nicht abschrecken ließen. Die Folgen nähmen im Einzelfall dramatische Ausmaße an, die zur Betriebsaufgabe zwingen könnten.

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