Mit Detektor durch die Flur gestreift

Sondengänger schenkt wertvolle Funde der Gemeinde Deining

26.7.2021, 11:56 Uhr
Die Kindergartenleiterinnen Andrea Schirmer und Kerstin Simantke (1. und 2.v.l.), Markus Moosburger vom Förderverein der Sankt Ulrichs Kirche (2.v.r.) und Bürgermeister Peter Meier (re.) freuten sich über die Spende beziehungsweise über die Fundstücke.

© Werner Sturm, NN Die Kindergartenleiterinnen Andrea Schirmer und Kerstin Simantke (1. und 2.v.l.), Markus Moosburger vom Förderverein der Sankt Ulrichs Kirche (2.v.r.) und Bürgermeister Peter Meier (re.) freuten sich über die Spende beziehungsweise über die Fundstücke.

Gerd Miesbauer aus Waltersberg in der Gemeinde Deining ist ein Sondengänger aus Leidenschaft. Am Donnerstag hat er Bürgermeister Peter Meier historisch bedeutsame Fundstücke aus dem Gemeindebereich überreicht: unter anderem eine spätkeltische Tullenaxt (circa 120 bis 50 vor Christus), eine Pfeilspitze aus Stein (circa 8000 vor Christus), ein Büschelquinar aus dem ersten Jahrhundert vor Christus und eine Zellen-Emaille-Fibel (etwa aus dem neunten Jahrhundert vor Christus).

Sondengänger sind Personen, die mit Hilfe eines Metalldetektors nach zumeist historischen Gegenständen suchen. Gerd Miesbauer aus Waltersberg ist einer dieser Zeitgenossen, die man mit einem Metalldetektor in Feld und Flur antreffen kann, auf der Suche nach archäologischen Fundstücken.

Und das natürlich immer mit Genehmigung der betreffenden Grundstückseigentümer. In Bayern ist es nämlich so, dass das Eigentum an solchen Fundstücken je zur Hälfte beim Finder und beim Grundstücksbesitzer liegt. „Mir ist es wichtig, dass Geschichte nicht zerstört wird“, sagte Miesbauer bei der Übergabe der Fundstücke im Rathaus.

Freude am Entdecken

Für viele Menschen in Deutschland, insbesondere aber auch in England, Italien, Schottland, Österreich und den USA, ist das Sondengehen eine faszinierende Tätigkeit, in der sich die Freude am Entdecken mit dem Interesse für Geschichte vereinigt. Aus den genannten Ländern kamen die Teilnehmer zu zwei von Miesbauer organisierten internationalen Sondler-Treffen im August 2019 sowie unter Hygieneauflagen im August 2020 in die Gemeinde Deining. Die weiteste Anreise hatte ein Teilnehmer aus Carl-Junction im Bundesstaat Missouri in den Vereinigten Staaten zurückgelegt, satte 8243 Kilometer. Bei den beiden Treffen kamen die genannten, historisch wertvollen Fundstücke ans Tageslicht. Alle Funde wurden dem Denkmalschutzamt in Regensburg gemeldet und vorgezeigt. „Und ganz nebenbei haben wir bei den beiden Sondler-Treffen noch rund 190 Kilogramm Metallschrott von den Feldern aufgesammelt“, erklärte Miesbauer und bedankte sich ausdrücklich bei den Landbesitzern, die ihre Flächen zu Verfügung gestellt hatten.

„Es beeindruckt mich sehr, welche Schätze in unserer Gemeinde seit Tausenden von Jahren unter der Erde liegen“, sagte Bürgermeister Meier. Und der hatte einen weiteren Grund zur Freude. Miesbauer hatte nämlich eine Spende über insgesamt 600 Euro mitgebracht, die zu gleichen Teilen an den Förderverein der Sankt-Ulrichs-Kapelle sowie an die beiden Kindertagesstätten St. Josef und Sonnenschloss gehen. Das Geld ist übrig geblieben von den Einnahmen der beiden Sondler-Treffen.

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