Spielregeln für die digitale Arbeit
23.2.2020, 12:08 UhrDie Rede ist von Viren und Schadprogrammen, die in der Lage sind, binnen Sekunden einen Betrieb lahmzulegen, indem sie Daten verschlüsseln, überschreiben oder Zugänge sperren. Doch das Netz ist kein rechtsfreier Raum.
Informationen, wie Handwerksbetriebe sich für die digitale Arbeit wappnen können, bot die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz bei ihrer Veranstaltung "Mein Handwerksbetrieb im Internet – aber sicher!"
Das Thema Sicherheit im Netz gehe alle an, sagte Gerhard Ulm, Vizepräsident der Handwerkskammer. "Nicht selten kommen Schadprogramme in Zusammenhang mit Geldforderungen daher. Will man erfolgreich an der Digitalisierung teilhaben, so muss man den Schutz der eigenen EDV vor diesen Bedrohungen mitbedenken", so Ulm.
Konkrete Empfehlungen dazu gab es von der Rechtsberatung der Handwerkskammer. Rechtsberater Reinhard Gaber zeigte häufige Fehlerquellen auf, darunter fehlende oder unvollständige Impressen, Datenschutzerklärungen und nicht erfüllte Informationspflichten beim Online-Verkauf, wie Widerrufsbelehrungen oder Bestätigungen des Vertrags.
Die Folge seien Abmahnungen durch Mitbewerber oder Verbraucherschutzverbände, die mit erheblichen Kosten verbunden seien: "Fehler im Internet kosten Geld," so Gaber.
Kriminaloberkommissarin Daniela Schroll vom Bayerischen Landeskriminalamt sensibilisierte mit ihrem Vortrag zum Thema Cybercrime anhand aktueller Fallbeispiele.
Sie definierte dabei "den Faktor Mensch als größte Schwachstelle", beispielsweise indem gefälschte E-Mails nicht erkannt werden.
Der Mensch ist die Schwachstelle
Aber auch durch technische und organisatorische Mängel, wie fehlendes Backup, unverschlüsselte Kommunikation, veraltete Systeme und fehlende Wartung, hätten Kriminelle ein leichtes Spiel. Entscheidend sei, möglichst viele Hürden für die Täter einzubauen, beispielsweise durch Firewall, Virenscanner, verschlüsseltes WLAN und sichere Passwörter mit Sonderzeichen und Zahlen.
"Ein schwaches Passwort mit fünf Buchstaben ist mit heutigen Methoden innerhalb von 0,03 Sekunden entschlüsselt", so Schroll. Sollte ein Betrieb oder eine Privatperson bereits Opfer von Internetkriminalität geworden sein, verwies sie für Unterstützung auf die zentrale Ansprechstelle "ZAC" des Landeskriminalamts.
Zuletzt wies Alexander Stahl, HWK-Geschäftsführer, eindringlich darauf hin, dass jeder Betrieb aktiv handeln muss. Oft seien es schon einfache Maßnahmen, die vor Cyber-Kriminalität schützen.
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