Stationäre Entwässerung ein erster Schritt

13.11.2013, 11:00 Uhr
Stationäre Entwässerung ein erster Schritt

© Etzold

Die wurde nach einem Beschluss des Stadtrates im Herbst 2012 heuer im September begonnen und soll im August nächsten Jahres fertig sein. Die Kosten werden auf etwas mehr als 2,3 Millionen Euro beziffert.

Bislang wird der Klärschlamm (30000 Kubikmeter im Jahr) in Neumarkt in einer mobilen Entwässerungsstation von einem gewissen Anteil Wasser befreit, weil jeder Liter bei den Entsorgungskosten zu Buche schlägt. Die belaufen sich jährlich auf 600000 Euro. Diese Anlage hat aber den Nachteil, dass sie sozusagen stoßweise arbeitet. Am Wochenende und an Feiertagen steht sie still. Doch in der Zeit produzieren die Neumarkter fleißig weiter ihre Abwässer. Die Kläranlage selbst schläft nie.

Also muss Klärschlamm kostenintensiv zurück gehalten werden. Im Winter kommt noch das Problem dazu, dass das dann ausgepresste Wasser kalt ist und so in die Klärbecken läuft. Das tut deren Biologie gar nicht gut.

Wenn die von Miller geplante stationäre Schlammentwässerung, die die Firma Max Bögl baut, fertiggestellt ist, wird eine Hochleistungszentrifuge im permanenten Einsatz sein. Es sind zwei Betriebsstraßen vorgesehen, damit bei einem Ausfall die andere einspringen kann.

Martin Miller und Werner Schütt aus dem Bauamt der Stadt erläuterten, dass die Anlage sehr kompakt und raumsparend geplant sei. Im Umgriff ist genügend Fläche für künftige Erweiterungen. Wichtig sind auch die kurzen Wege von den Faultürmen in die Zentrifuge und die Ableitung des ausgepressten Wassers in das Klärbecken auf der anderen Seite der Straße, die durch das Kläranlagengelände führt.

Der entwässerte Klärschlamm wird auch zukünftig zunächst nach Hohenburg im Lauterachtal geschickt, wo eine Holzvergaseranlage die Trocknung übernimmt.

Diese Masse wird entweder in der Zementindustrie als Brennstoff verwendet oder sie geht zur Bodenverbesserung in die Brachen, die der Braunkohletagebau in den neuen Ländern hinterlassen hat.

Kein Düngemittel

Klärschlamm als Düngemittel wird in Bayern nicht mehr gewollt, obwohl er alles enthält, was die Pflanze braucht, aber vielleicht auch noch ein bisschen mehr. Mit dem aktuellen Projekt ist in Neumarkt aber das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Als nächstes Ziel gab Werner Schütt die Errichtung einer Klärschlammtrocknung in Neumarkt aus. Denn auch wenn die Hochleistungszentrifuge ihre Arbeit getan hat, sieht der Schlamm nur trocken aus. Er enthält immer noch 72 Prozent Wasser.

Die Klärwerks-Referentin des Stadtrates, Johanna Stehrenberg, bat, eine Vision los werden zu dürfen. Ihr schwebe hier an Ort und Stelle ein Kraftwerk vor, das mit getrocknetem Klärschlamm gefahren werde. Vermutlich weckt sie damit Ängste in den angrenzenden Wohngebieten.

Aber tatsächlich ist der Klärschlamm zu wertvoll, um einfach entsorgt zu werden. Er enthält seltene Schwermetalle, die zurück gewonnen werden könnten und in ihm stecken Düngemittel wie Phosphate. Ein wichtiger Rohstoff, denn die natürlichen Vorkommen an Phosphat sind bald erschöpft.

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