Sulzbürg: Ärger um Baumfäll-Aktion

MÜHLHAUSEN/SULZBÜRG - Naturschützer in Sulzbürg sind wütend: An der Ziegelangerstraße in Richtung Kerkhofen wurden im Januar 30 alte Eichen gefällt. Die "Bürgerinitiative Landl für Luft, Umwelt und Boden" (BLLUB) bezweifelt eine Aussage der Bayerischen Staatsforsten, wonach es sich bei der Aktion um eine angesichts hohen Verkehrsaufkommens für die Sicherheit von Passanten und Autofahrern notwendige Maßnahme gehandelt habe.

Bei der Bürgerinitiative federführend sind die Sulzbürgerin Heide Inhetveen und der Hennenberger Josef Hollweck. Auf eine Anfrage der Umwelt-Aktivisten bezüglich der Abholzungsaktion, die vom Forstbetrieb Kelheim nach Auskunft der BI in zwei "Wellen" Mitte und Ende Januar durchgeführt wurde, verwies ein Sprecher der Bayerischen Staatsforsten darauf, dass es sich "die Försterinnen und Förster des Forstbetriebs Kelheim nicht einfach gemacht" hätten und dass nur die "besonders gefährlichen, vitalitätsgeschwächten" Bäume "entnommen" worden seien.

Äste quer über die Straße

Fragt man Mühlhausens Bürgermeister Martin Hundsdorfer, dann war eines der Probleme der Prozessionsspinner-Befall der Bäume, die am Straßenrand standen – mit Ästen, die teilweise quer über die Ziegelangerstraße wuchsen. Nachdem Anwohner gemeldet hatten, dass hier ein massives Aufkommen der für Allergiker gefährlichen Raupen vorliegt, handelten die Staatsforsten 2019 schnell und entfernten die Raupen-Nester aus den Bäumen.

Michael Schmailzl, zuständiger Revierleiter des Forstreviers Berching, betont, dass die Fällung der zum Teil 180 Jahre alten Bäume vor allem aus Sicherheitsgründen vorgenommen werden musste. Einerseits habe es bei einigen Exemplaren, die direkt am Straßenrand standen, tatsächlich Baumfäule gegeben, andererseits hätte eine Menge Totholz beseitigt werden müssen: abbruchgefährdete Äste hingen tief über die Fahrbahn und sorgten auch für Blechschäden bei vorbeifahrenden Nutzfahrzeugen wie höher gebauten Autobussen.

In der Medizin würde man die Vorgehensweise Schmailzls als "minimalinvasiv" bezeichnen. Er fällte fast ausschließlich Bäume in unmittelbarer Straßennähe. Die "zweite Reihe" wurde etwas ausgedünnt, um die gefällten Bäume in den Wald ziehen zu können. Im Frühjahr sollen bei einer Pflanzaktion verschiedene Hecken und Obstgehölze – Stichwort Biodiversität – als Waldsaum angelegt werden, um Vögeln und Kleintieren Lebensraum zu bieten.