Tierhandlung abgebrannt: Plappernder Papagei "Dusty" tot

28.4.2016, 12:49 Uhr
Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr konnte nicht verhindert werden, dass das Gebäude komplett ausbrannte.

© Werner Sturm Trotz eines Großeinsatzes der Feuerwehr konnte nicht verhindert werden, dass das Gebäude komplett ausbrannte.

Lothar Fischer steht am Donnerstag vor seinem ausgebrannten Geschäft. Sieben Jahre lang führte der Hobbyimker mit seiner Tochter Martina in Parsberg (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) einen Zoofachhandel. Jetzt ist das Haus bis auf die Außenmauern niedergebrannt.

Fast genauso schwer wie der wirtschaftliche Totalschaden – mindestens 300 000 Euro – trifft die beiden Besitzer der Verlust ihres Verkaufsassistenten Dusty. Der plappernde Papagei, der die Kunden seit Geschäftsstart freundlich gegrüßte, verendete in den Flammen. "Alle waren begeistert von Dusty, er hat alles nachgesprochen, gehörte zum Inventar", sagt der 64-Jährige.

Stundenlang hatte Fischer in der Nacht zuvor am Brandort ausgeharrt, ging dann frustriert nach Hause. Bei Tageslicht kann er den ganzen Schaden ausmachen und ist entsetzt. "Die Kunden haben Dusty geliebt. Er hat sie mit einem "Guten Tag" oder „Hallo“ begrüßt und mit einem "Auf Wiedersehen“ verabschiedet", sagt Lothars Ehefrau Renate am Morgen nach dem verheerenden Brand. Sie ist völlig niedergeschlagen und kämpft mit den Tränen. "Wir stehen unter Schock und laufen wie ferngesteuert herum." 

Die sprechende Gelbstirnamazone gehörte zum Team, hat auf der Homepage des Geschäfts sogar einen eigenen Auftritt. Dusty sei die "wandelnde Türglocke und Verkaufsassistent mit vielfältigen Aufgaben", heißt es da. "Er hat immer für eine gute Atmosphäre gesorgt", betont Renate Fischer.

Traum in Flammen aufgegangen

Ihre Tochter Martina ist mit Hunden aufgewachsen und liebt Tiere seit ihrer Kindheit. Jahrelang ging sie als Kundin in das Geschäft, um Futter und Zubehör für ihre zahlreichen Tiere zu kaufen. Eines Tages fragten die damaligen Besitzer ihre Stammkundin, ob sie den Zoo-Fachmarkt übernehmen möchte. Ihr Vater Lothar ermutigt sie und verspricht, sie zu unterstützen. Am 2. Mai 2009 übernahmen sie gemeinsam das Geschäft. Dieser Traum ging in der Nacht zu Donnerstag in Flammen auf. Menschen waren nicht im Geschäft.

Das Feuer wurde wohl vorsätzlich gelegt, von zwei Buben. "Es gibt Hinweise, dass die beiden Kinder mit großer Wahrscheinlichkeit mit der Brandlegung in Verbindung stehen", sagt Polizeisprecher Albert Brück. Einzelheiten und Hintergründe will er nicht nennen. Die Buben sollen befragt werden. "Die Kinder sind eingebrochen und haben, weil ihnen kalt wurde, Styroporplatten angezündet", sagt Lothar Fischer.

Ob es einen Neustart für die Familie Fischer gibt ist noch unklar. Erst müsse das Gutachten der Versicherung abgewartet und mit dem Vermieter gesprochen werden. Und einen Ersatz für Dusty hat die Familie auch schon. "Wir haben noch einen sprechenden Papagei. Er heißt Mr. Bean. Wenn wir neuanfangen können, werde ich ihn als Assistenten einstellen", betont Lothar Fischer.