Traum vom Bio-Bauernhof auf dem Dillberg platzt

15.5.2020, 09:29 Uhr
Traum vom Bio-Bauernhof auf dem Dillberg platzt

© Foto: André De Geare

"Hier stoße ich an meine Grenzen", erzählt der Landwirt bei einem Rundgang über seinen bisherigen Hof. Auf der Weide grast das rote Höhenvieh – eine alte, geschützte Rasse. Aktuell sind es elf Kühe und ein Bulle. Mehr darf er nicht züchten, weil das Öko-Siegel eine bestimmte Weidefläche pro Tier voraussetzt.

Seine Vision wollte er zunächst in Buch verwirklichen. Für seinen Plan A erntete er viel Gegenwind, von den Bucher Bürgern und vom Marktrat. Monate später schöpfte Martin Holzammer neue Hoffnung, als Bürgermeister Horst Kratzer ein zehn Hektar großes Areal vor dem Örtchen Dillberg vorschlug. "Das wäre absolut perfekt gewesen", schwärmt Holzammer, der sich auch von den Wanderern und Radfahrern auf dem Dillberg viel Laufkundschaft erhofft hätte.

Die Dillberger fühlten sich überrumpelt und machten ihrem Ärger auf einer Bürgerversammlung Luft. Eine Ex-Bäuerin äußerte gar Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Vorhabens. Eine weitere Problemzone: Wie in Buch auch liegt die Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet. Der Marktrat Postbauer-Heng verabschiedete deshalb einen Vorbescheid, damit die Fachstellen des Landratsamtes prüfen können, ob dort gebaut werden darf.

Exponierte Lage

Das ist nun passiert, mit ernüchternden Ergebnis für den Landwirt: "Der (…) Standort liegt zentral und sehr exponiert auf dem Hochplateau des Dillberges, fast auf dem höchsten Punkt", heißt es in der Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde, die den NN vorliegt. Ferner liege er im Bereich der Ortszufahrt, wo "alle Erholungssuchenden vorbeifahren, um z.B. zum Wanderer-Parkplatz zu gelangen".

Traum vom Bio-Bauernhof auf dem Dillberg platzt

© Foto: Philip Hauck

Vor allem die großen Anlagen wie Stall und Mehrzweckhalle seien mit dem vielfältigen Landschaftsbild nicht vereinbar. "Das verstehe ich nicht", sagt Holzammer frustriert und schlägt vor, Stall und Halle in Holzoptik oder einem entsprechenden Anstrich in die Landschaft einzufügen. Weiter führt er ins Feld, dass seine ökologische Rinderbeweidung nur Vorteile bringe – für die Artenvielfalt, Bodenfruchtbarkeit und den Naturgenuss insgesamt.

Deshalb werde das Vorhaben durch die Untere Naturschutzbehörde auch grundsätzlich voll unterstützt, idealerweise aber außerhalb des Schutzgebietes. Die Behörde empfiehlt eine Rückkehr zu "Plan A" am Ortsrand von Buch, unter der Auflage einer Umplanung, die eine Drainage betrifft. "Das hilft mir leider nichts, weil die Marktgemeinde dieses Grundstück nicht an mich verkauft", klagt Holzammer. Man habe ihm gesagt, dass es Probleme mit dem Emissionsschutz geben könne, sollte im Rahmen der Dorfabrundung noch Bauland auf der gegenüberliegenden Straßenseite entstehen.

Verkauf als letzter Ausweg

Nun ist ein Plan C gefragt, an dem auch Bürgermeister Horst Kratzer mitgestalten möchte. Zur Diskussion steht unter anderem ein Acker nahe des Goldkegels zwischen Ezelsdorf und Buch, der Holzammer gehört, aber bei Weitem nicht sein Favorit ist. "Die Fläche ist kleiner, hat Hanglage und die Erschließung ist sehr teuer", hadert der Landwirt, der zudem gerne in der Oberpfalz bleiben würde. Wenn auch Plan C scheitert, sieht sich Holzammer gezwungen, alles zu verkaufen oder mit Frau und Kind auszuwandern. Denn die Zeit drängt: Seine Eltern, die den "Landgasthof Goldene Krone" in Buch betreiben, verkaufen Haus, Hof und Grund, auf dem auch die Lagerhalle und der Stall stehen.

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