Umbau der Martini-Schule wird teurer

6.6.2018, 19:09 Uhr
Umbau der Martini-Schule wird teurer

© Foto: Anne Schöll

In der jüngsten Stadtratssitzung bereitete Bürgermeister Dorr sein Gremium auf Mehrkosten bei den Vergaben der ersten drei Gewerke vor. Es habe sich herausgestellt, dass der Gasanschluss bisher von der Straße "Am Mühlbach" her eingerichtet war und nun zu klein wird. Der Gasbetreiber will das Gebäude nun mit einem neuen Anschluss von der Allersberger Straße her versehen. Kostenpunkt: 24 000 Euro. Außerdem wird über den Querbau, der als erstes abgebrochen wird, die Mehrzweckhalle mit Heizung, Lüftung und Sanitär versorgt. Weil dafür keine Angebote bei der Ausschreibung gekommen sind, sei eine regionale Firma angefragt worden, die eine Übergangslösung zur Vernetzung der Mehrzweckhalle herstellen soll.

Europaweit ausgeschrieben

Planer Robert Kaschke vom Ingenieurbüro erläuterte die Auftragsausschreibungen. Man habe die ersten drei Gewerke europaweit ausgeschrieben. Sie machen ungefähr ein Drittel der Baukosten aus. Die Kostenschätzungen lagen bei 4,6 Millionen Euro. Nun hat sich bei den Ausschreibungen eine Summe von 5,5 Millionen Euro ergeben, was eine Kostensteigerung von 18 Prozent bedeutet.

Zu den sechs Containerklassenzimmern erläuterte Kaschke, man sei zunächst davon ausgegangen, dass die Schüler die bestehenden Toiletten im Schulgebäude mitbenutzen. Nun sei der Wunsch aufgekommen, jedes Containerstockwerk mit einem Sanitärmodul auszustatten, was mit ausgeschrieben worden ist. Von den neun eingeladenen Bietern haben vier ein Angebot abgegeben. Den Auftrag erhielt die Firma Erwe Containersysteme, Baden-Baden, als billigster Bieter für 425 000 Euro (Kostenschätzung: 321 000 Euro). Die Mehrung von gut 100 000 Euro ist unter anderem den Sanitärcontainern geschuldet.

Stefan Großhauser fragte nach, wie die Mietkosten für eine mögliche Verlängerung aussehen nach den gebuchten 24 Monaten. Kaschke ergänzte, die Anlage koste für die zwei Jahre je Monat 10 000 Euro. Ab dem 25. Monat verlangt die Firma noch 1000 Euro je Monat. Begründung: Man kalkuliere die Abschreibung für die Container auf 24 Monate.

Das nächste Gewerk ist der Abbruch des Bauteils mit Mensa, Werkräumen und Verwaltung und die Radhalle. Das Material muss fachgerecht getrennt und entsorgt werden. Fünf Anbieter gaben Offerten zwischen 311 000 und 591 000 Euro (Kostenberechnung: 335 000 Euro) ab. Der Auftrag ging an Erdbau Austen, Neumarkt-Freystadt. Als weiteres Gewerk sind die Erd- und Rohbauarbeiten auf den Weg gebracht worden. Es beinhaltet eine Baustelleneinrichtung für 30 Monate, Rohbau und die dazugehörenden Erdarbeiten. Von acht eingeladenen Firmen gaben drei Gebote ab zwischen 4,7 Millionen und sieben Millionen Euro (Kostenschätzung: vier Millionen Euro). Die Arbeiten erledigt die örtliche Firma Schick-Bau als günstigster Anbieter.

Dorr berichtete von der Infofahrt des Stadtrats in der letzten Woche. Man habe Gebäude in Deggendorf und Landshut besichtigt, die mit hinterlüfteten Tonziegelfassaden ausgestattet sind. Ähnliches sei für die Martini-Schule vorgesehen. Kaschke schob nach, man bevorzuge dieses natürliche Material, unter anderem weil es voll recycelt werden kann. Auch könne man Elemente bei Bedarf herausnehmen und ersetzen. Auf Nachfrage nannte Kaschke die Kosten: Ein Quadratmeter kommt auf rund 300 Euro netto.

Robert Hackner wollte wissen, ob "normal verputzen" geprüft worden ist. Kaschkes Einwand: Dann komme der Vollwärmeschutz dazu und der sei an den unteren drei Fassadenmetern sehr anfällig für Schäden. "Wir wollen Vollwärmeschutz vermeiden, wo’s geht". Die nächsten Vergaben für Heizung, Lüftung, Sanitär, Fenster, Dach und Trockenbau erfolgen im Herbst. Der zweite Bauabschnitt startet 2020, so dass die neue Schule im Sommer 2021 fertig sein wird. Eigentlich wollte man mit den Arbeiten im Mai beginnen. "Wir hatten aber keine Freigabe durch die Regierung", erklärte Kaschke. Eingetroffen ist sie letzte Woche, so dass sich der Zeitplan verzögert. Anstelle der 24 Monate müssen nun 32 Monate Bauzeit inklusive der Zusatzkosten einkalkuliert werden.

Keine Kommentare