Umgehung für Mühlhausen soll bald kommen

25.10.2014, 06:00 Uhr
Umgehung für Mühlhausen soll bald kommen

© Draminski

„Dieser Termin ist der wichtigste des ganzen Jahres“, sagt Mühlhausens Bürgermeister Martin Hundsdorfer und meint damit die dreitägige Sitzung von Trägern öffentlicher Belange und Entscheidern (darunter Vertreter des Staatlichen Bauamtes in Regensburg), bei der über das Planfeststellungsverfahren in Sachen B 299 entschieden werden soll. Getagt wird nichtöffentlich.

Eigentlich sollte das Ergebnis fest stehen: Straßenbauer und Gemeinderat einschließlich Bürgermeister unterstützen mehrheitlich das Projekt, bei dem die momentan noch mitten durch den Ort verlaufende Bundesstraße, die als wichtige Nord-Süd-Verbindung zwischen Neumarkt und Neustadt/Donau genutzt wird und für Berching eine Art „Lebensader“ darstellt, in leistungsfähigerer Form als bisher in die Peripherie „verbannt“ wird.

Die Planungen sehen auch vor, die Bundesstraße dreispurig auszubauen, um der erwarteten künftigen Steigerung des Verkehrsaufkommens begegnen zu können — Verkehr, der sich derzeit noch tagtäglich durch Mühlhausens Hauptstraße wälzt.

Willi Zwickel, nach eigenem Bekunden „Bierbrauer und Rentner“, hat die Plakataktion vor dem Feuerwehrhaus organisiert: „Ich wohne derzeit etwa 2,75 Meter von der Bundesstraße entfernt — und wenn ich am Sonntag Knödel essen will, springen sie aus dem Teller“, meint er lächelnd, wird aber schnell wieder ernst, als aus einem Kleinbus Baudirektor Josef Kreitinger, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt, aussteigt.

Einen Zeitrahmen für die Realisierung der Umgehung soll Kreitinger nennen — und windet sich: „Da sind noch zu viele Unwägbarkeiten dabei“, bremst er verfrühte Euphorie. Wenn es gut laufe, dann dauere der Bau der Umgehung „keine fünf Jahre“.

Allerdings müssten auch die Einwendungen gegen den Entwurf des Planfeststellungsbeschlusses einfließen. Das können Detailfragen ebenso sein, wie ein kategorisches Nein von Grundstücksbesitzern, deren Rechte durch den Umgehungsstraßenbau berührt werden. Wer einwendet, hat grundsätzlich auch die Möglichkeit, Rechtsmittel gegen das Bauvorhaben einzulegen, also zu klagen.

In der Skelett-Körpermaske

Geschieht dies nicht — und darauf hoffen alle Umgehungs-Befürworter, auch Berchings dritter Bürgermeister Roland Meyer, der zu dem Treffen kam, weil die Umgehung zu gut einem Drittel auf Berchinger Gebiet verläuft — dann könne laut Kreitinger 2015 eine Entscheidung pro Umgehung fallen. Finanziert würde das Projekt vollständig vom Bund.

Erwin Kahr wohnt auch in der Hauptstraße und läuft bei der Demonstration mit einer Ganzkörper-Skelettmaske herum, um auf die Gesundheitsrisiken der Verkehrsbelastung hinzuweisen. Auch an die unmittelbare Bedrohung durch den Schwerlastverkehr erinnert Kahr mit einem Bild, auf dem der jüngst mitten im Ort umgekippte Kipplaster zu sehen ist. Um die 1100 Lkw fahren täglich durch Mühlhausen, insgesamt sind es rund 11 000 Autos, die sich pro Tag durch den Ort quetschen müssen.

Schon 1997 stimmte man im Berchinger Stadtrat dem Bau einer Umgehung zu — einschließlich Brücken über den Donau-Main-Kanal, um Bauern weiterhin den Zugang zu ihren Feldern zu gewährleisten. Berchings dritter Bürgermeister Meyer gehört zu jenen, die auch darauf drängen, die Umgehung jetzt „rasch anzupacken“.

Hundsdorfer hofft: „Wenn im Frühjahr ein Plan vorliegt, werden zügig die Brücken gebaut — dann dauert es deutlich weniger als fünf Jahre, bis die Umgehung fertig ist.“

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