Unbezahlbare Hilfe aus Pilsach

13.11.2019, 12:40 Uhr
Unbezahlbare Hilfe aus Pilsach

© Foto: Marianne Mikulasch

Kapuzinerpater Heinrich Grumann organisierte die Projekte. Nachdem der 82-jährige Pater zum Jahresende seine Ämter niederlegt, wollte er den Pilsacher Wohltätern das neue Projekt direkt vor Ort vorstellen. Doch für Johann Donauer war die Reise zu anstrengend und so beauftragte er seine Angehörigen Jenny und Nadine Pruy mit Steffen Ibler sowie Marianne und Werner Mikulasch in Vertretung teilzunehmen.

Unbezahlbare Hilfe aus Pilsach

© Foto: Marianne Mikulasch

Sie machten sich mit Pater Heinrich und einer Helfergruppe auf den langen Weg nach Uganda. Nach einem anstrengenden Flug wurde die Reisegruppe gut organisiert in Kampala empfangen. Nach über sieben Stunden auf unwegsamen Straßen kam die Reisegruppe im Kinderdorf St. Clare in Aber an. Dort wurden die Teilnehmer von den Kindern und ihren Betreuern mit Musik und Gesang empfangen.

Nahezu europäischer Standard

Unbezahlbare Hilfe aus Pilsach

© Foto: Marianne Mikulasch

Das Kinderheim wurde im Oktober 2011 eingeweiht und hat dank bayerischer und österreichischer Spenden und Unterstützung nahezu europäischen Standard. Die bayerischen und österreichischen Besucher wurden in Gästehäusern untergebracht und von den Ordensschwestern hervorragend bewirtet.

Am nächsten Tag fand ihnen zu Ehren ein Willkommensfest mit Bischof Sanctus Lino Wanok aus der Diözese Lira statt, der auch mit Pater Heinrich und dem Caritasdirektor Father George Ogwal eine Messe zelebrierte. Die Kinder unterhielten die Reisegruppe stundenlang mit Tänzen und Liedern.

Nachdem das Problem anstand, wie es mit den Jugendlichen nach der Schule weitergeht, wäre eine Ausbildung hilfreich um eine Möglichkeit zu haben, sich ein selbstständiges Leben nach dem Heimaufenthalt aufzubauen. Es konnte ein eigenes Grundstück in Boro Boro erworben und Blechhütten aufgestellt werden, wo Lehrlinge eine Ausbildung erhielten. Dank einer großzügigen Spende des Ehepaares Johann und Leokadia Donauer aus Pilsach war es möglich mehrere Gebäude zu bauen.

Ausbildungsstätten geplant

Das große Schulgebäude und die Schreiner-Werkstätte sind bereits bezugsfertig. Die Technische Hochschule Braunau hat eine Schulpartnerschaft geschlossen. Schülerinnen und Schüler halfen unter Anleitung von Bruno Plunger bei der Einrichtung mit. Der Bau des Dormitoriums für Schüler ist noch nicht fertiggestellt. Weiter sind noch Ausbildungsstätten für Elektriker und Installateure geplant.

Bei einer Einweihungsfeier mit Gottesdienst, Tänzen und Gesang wurde besonders das Engagement des Ehepaares Donauer hervorgehoben, deren Namen an Wandtafeln angebracht sind. Die Berufsschule wurde Bruder Konrad gewidmet. Dazu hatte Kapuzinerpater Heinrich Gumann eine geschnitzte Statue mitgebracht, die emeritierter Diözesanbischof Giuseppe Franzelli von der Erzdiözese Gulu geweiht hat und die über eine Namenstafel der Donauers angebracht wird. Er segnete die neuen Werkstatträume. Besonders erschreckend für die Reisegruppe war die ersichtliche Armut der Bevölkerung in diesem Gebiet. Familienclans leben in Lehmhütten mit Strohdächern, für die Kinder muss auch in öffentlichen Einrichtungen Schulgeld bezahlt werden. Eine Schuluniform kostet etwa zehn Euro und die Gebühren dreißig Euro im Jahr. Die Erwachsenen arbeiten meist auf den Feldern um wenigstens Geld für eine Mahlzeit zu verdienen, die überwiegend aus Maisbrei und Bohnen besteht. Sie verdienen dabei maximal 1,50 Euro am Tag.

Manche Familien besitzen so gut wie nichts, nur die Kleidung, die sie tragen, die Kinder schlafen teilweise zu fünft auf dem Lehmboden und haben gemeinsam eine Decke zum Zudecken. Im Kinderheim werden Vollwaisen oder von schwerem Schicksal heimgesuchte Kinder aufgenommen, die sich glücklich schätzen, menschenwürdig versorgt zu werden. Für die Mädchen und Jungen des Kinderdorfes St. Clare hatte die Helfergruppe um Pater Heinrich in Kampala Schuhe anfertigen lassen und verteilten diese zusammen mit Kuchen an die strahlenden Kinder.

Bei einem Gottesdienstbesuch in der Pfarrkirche in Aber waren die Besucher äußerst überrascht, die Kirche war bei zwei Messen immer voll und viele Einheimische hatten einen weiten Weg hinter sich. Ungläubig begutachteten die Kinder die fremden "weißen" Menschen, strichen über die Arme und testeten damit, ob die weiße Farbe abgeht.

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