Ünsal Arik plant eine Boxhalle in Neumarkt

15.4.2016, 12:00 Uhr
Ünsal Arik plant eine Boxhalle in Neumarkt

© Foto: Hauck

Für die meisten Sportler gilt eine Art Verfallsdatum. Spätestens, wenn jüngere Konkurrenten fitter sind und die langjährige Erfahrung das nicht mehr ausgleichen kann, denken viele über ein Karriereende nach.

Noch ist Ünsal Arik (35) nicht so weit. Er ist auf dem Gipfel seiner sportlichen Karriere, kommt gerade aus dem Trainingslager und schmückt mit sieben Gürteln seine heimische Wand. „Aber ich werde auch nicht jünger“, gesteht er und denkt laut über die Zeit nach dem Profi-Boxen nach. Wenn es soweit ist, will er sich einer anderen Aufgabe mit Herzblut widmen.

Aus eigener Erfahrung weiß er, dass ein Jugendarrest meist nur wenig bewirkt. Im Alter von 14 Jahren hat er zwei Wochen „gesessen“, wie er selbst sagt. Später, in einer Berliner Boxhalle, hat er sich zum Profi hochgearbeitet. Um ihn herum: Jugendliche, die dort eine Anlaufstelle hatten und in die Arbeitsabläufe eingebunden waren.

Diesen Integrationsverein sieht Arik als Vorbild für seine Pläne. Er ist überzeugt: „Durch Boxen erreicht man die Kinder besser.“ Oberbürgermeister Thomas Thumann stimmt zu und ergänzt: „Als Champion sind sie eine Leitfigur.“

Bei Thomas Thumann, der in den 90er Jahren mittelbayerischer Meister im Bodybuilding war, stößt der Boxer mit seinen Vorschlägen ohnehin auf Gehör. Zwar habe der Bürgermeister noch keine bestimmte Räumlichkeit im Auge, doch daran solle es nicht scheitern.

 

Nächster Kampf im Mai

„Das ist auf jeden Fall interessant, daraus kann schnell Realität werden“, sagt das Stadtoberhaupt und schlägt vor, bei einem weiteren Treffen in diesem Jahr konkreter zu werden. Dann sollen auch der Streetworker und Integrationsbeauftragte der Stadt mit am Tisch sitzen.

„Wenn ich meinen nächsten Kampf verliere“, sagt Ünsal Arik augenzwinkernd, „beende ich meine Profi-Karriere vielleicht schon früher“.

Am 6. Mai steigt der IBF-Europameister im Leichtmittelgewicht gegen den deutschen Chris Herrmann in den Ring. Über acht Runden geht es um Punkte in der Weltrangliste, wo Arik aktuell Neunter ist.

Der Kampf findet in Berlin statt und ist der erste seit drei Jahren, der im türkischen Fernsehen auf NTVSpor übertragen wird – Ünsal Arik und Präsident Erdogan sind nicht gerade die besten Freunde.

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