"Unverschämte" Antwort aus Neumarkt

30.6.2019, 10:07 Uhr

© Foto: Helmut Fügl

Dabei wurden insgesamt 27 Adressaten um Stellungnahmen gebeten, um Bedenken und Vorschläge ersucht. 26 zeigten sich – mit allenfalls "schlichten" Einwendungen – damit einverstanden. Einzig die Stellungnahme eines unmittelbaren Nachbarn, der Großen Kreisstadt Neumarkt und speziell von dessen Stadtplanungsamt, löste doch große Verwunderung, ja zum Teil Ärger in der Runde der Gemeinderäte aus.

Bürgermeister Helmut Himmler bezeichnete die Antwort aus der Jurastadt schlicht als "unverschämt". Keine Behörde, keine Nachbarkommune, äußere sich so vehement negativ gegen dieses Vorhaben. "Eigentlich war ich der Meinung, dass unser nachbarschaftliches Verhältnis ungetrübt sei und wir ein sehr gutes Miteinander haben."

Bedenken und Belehrungen

Der Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz, das Wasserwirtschaftsamt, die Bezirksregierung wie die Kreisverwaltungsbehörde, zeigten sich zwar "sehr amtlich", jedoch kooperativ und vermieden eine solche Wortwahl. Die Antwort aus der Stadt sei hingegen eine "Karikatur einer Stellungnahme", enthalte Vermerke, Hinweise und auch Vorschriften. Diese seien bekannt und für Berg deshalb nicht notwendig.

Die Neumarkter hätten Bedenken und Belehrungen aufgelistet. Ein Beispiel: "Die Planung ist (…) als nicht integriert zu bezeichnen, wodurch das Gebot der Anbindung an vorhandene Siedlungsstrukturen verletzt wird. Dies führe zur Zersiedelung der Landschaft." Auch widerspreche die Planung dem Gebot, "mit Grund und Boden sparsam und schonend umzugehen.

Es wurde nur der Erwerb von Flächen (teilweise) im Außenbereich geprüft. Es ist vielmehr der Erwerb von Innenbereichsflächen zu prüfen". Denn: "Allein die Aussage – diese seien nicht verfügbar – reicht nicht." Auch seien insbesondere die Wiedernutzbarmachung von Flächen, die Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur Innenentwicklung Bergs nicht ausreichend geprüft und genutzt worden.

Und noch viele andere Statements dieser Art waren zu vernehmen und wurden im Gremium mit Kopfschütteln quittiert. Unterstützung bei fachspezifischen Angelegenheiten fanden die Ratsmitglieder bei Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Guido Bauernschmitt vom Büro TEAM 4 Nürnberg, welches mit Vorentwurf und Entwurf des Projekts beauftragt ist.

Nur zwei Gegenstimmen

Fazit nach der ausführlichen Bekanntgabe aller Stellungnahmen: Das Vorhaben wurde mit 17:2 Stimmen bewilligt, das Verfahren wird eingeleitet und soll mindestens bis Ende Juli wie üblich ausgelegt und bekannt gegeben werden.

Zuletzt drehte sich noch einmal das "Personalkarussell" im Berger Rathaus. Nämlich in Form einer Verabschiedung sowie einer "Versetzung", verbunden mit einer Höhergruppierung der Besoldungsstufe.

Verwaltungsinspektor Andreas Riegel – vor vielen Jahren über Nürnberg und Oberfranken in der Oberpfalz gelandet – hat jetzt die Große Kreisstadt Eichstätt als neuen Dienstherrn auserwählt.

Andrea Bogner, eine gebürtige Bischbergerin, wurde zur stellvertretenden Leiterin des Standesamtes im Standesamtsbezirk Berg berufen. Helmut Himmler bedankte sich bei beiden mit Urkunden, Blumen und "Bügermeister-Sekt".

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