Verursachte ein Meteorit den nächtlichen Knall über Neumarkt?

2.6.2020, 15:33 Uhr

"Es wurde kein militärischer Flugbetrieb festgestellt", teilt das Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln auf Nachfrage der  Neumarkter Nachrichten mit.  Laut  Luftfahrtamt Nordbayern waren auch zivile Maschinen, die Ursache eines solchen Knalls gewesen sein könnten,  in der Zeit nicht unterwegs. 

Am 1. Juni zwischen ein und zwei Uhr waren zwei laute dumpfe Knallgeräusche zu hören gewesen. Augenzeugen berichten von Lichtblitzen, die den ganzen Himmel erleuchtet hätten. Nachdem zahlreiche Anwohner den Notruf wählten, löste die Polizei einen Großeinsatz aus. Über 50 Feuerwehrler waren im Einsatz, ebenso der Rettungsdienst. Glücklicherweise gab es keine Verletzten und keinen Schaden. Auch die Ursache der Explosionen ist noch unklar.

Doppelknall über Neumarkt: Ursache weiter unklar

War ein Meteoritenschauer die Ursache der explosionsartigen Knallgeräusche? Dies vermutet ein NN-Leser. Die Himmelskörper seien hoch oben beim Eintritt in die Erdatmosphäre verglüht beziehungsweise dabei sehr heftig explodiert.

"Die hohen Explosionen würden auch erklären, warum man lokal nichts gefunden hat", so der Leser.  Die Explosionen fanden möglicherweise tatsächlich über dem Landkreis statt, aber die Meteoritentrümmer könnten in Richtung ihrer Flugbahn woanders heruntergekommen sein – falls sie nicht dort hoch oben bereits völlig verglühten.

Feuerkugel über Neumarkt? Experte ist skeptisch

Doch Werner Stupka von der Sternwarte in Neumarkt ist skeptisch, ob es sich beim „Doppelknall über Neumarkt“ um eine so genannte Feuerkugel gehandelt hat. Es gebe bisher zu wenig gemeldete Beobachtungen. 

Stupka hat sich an das „Europäische Feuerkugelnetz“ gewandt um abzuklären, ob dort entsprechende Beobachtungen eingegangen sind. Das „Europäische Feuerkugelnetz“ hat ein Kamerasystem europaweit eingerichtet, das den Himmel permanent nach solchen Leuchterscheinungen abscannt. Der Deutsche Ableger dieses Feuerkugelnetzes ist das DLR Institut für Planetenforschung in Berlin. 

 

 

 

Jedes Jahr regnen etwa sieben Kilogramm kosmisches Gestein auf das Gebiet des Freistaats nieder. Die meisten Brocken  sind so klein, dass sie beim Eintritt in die Erdatmosphäre vollständig verglühen und nur als Sternschnuppen zu sehen sind. Doch regelmäßig kommen auch größere Brocken durch die Erdatmosphäre.

Im Oktober 2019 etwa zog eine Feuerkugel über Bayern, sie wurde zwischen Nürnberg und München gesichtet. 2016 schlug ein Gesteinsbrocken beim niederbayerischen Stubenberg ein. Knall und Feuerball wurden bis nach Sachsen und Tschechien wahrgenommen. Auch bei Eichstätt (1785) und Untermässing im Landkreis Roth (1803) sind Meteoriteneinschläge nachgewiesen. 

Der Artikel wurde am 2.6. um 15.21 Uhr ergänzt um die Stellungnahme von Werner Stupka.

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