Von Fallwind und Zwiebeltretern

7.4.2009, 00:00 Uhr
Von Fallwind und Zwiebeltretern

© Karg

Günter Weigl ist vermutlich eine der größten Sportskanonen, die die Sulztaler je hatten. Er schaffte unter Trainer Walter Aumeier 1971 zusammen mit den Heil- und Mosner-Brüdern, mit Hans Hutter und Peter Stadler den Aufstieg in die Bezirksliga Mittelfranken.

Vorbild der Radi

Der «Milch-Peter» (Neumeyer), so genannt nach dem Milch-«Ausschank», den sein Vater in den 50er Jahren betrieb, war ein ebenfalls talentierter Fußballer, dessen großes Vorbild Löwen-Keeper Petar «Radi» Radenkovic war. Er ist ein «Tausendsassa» mit Multitalenten. Leutselig wie er nun mal ist, gründete er 1996 die Berchinger Hechtonia mit und war Jahrzehnte Vorsitzender/Präsident der Faschingsgesellschaft, führte von 1975 bis 1981 die Diskothek «Don Pedro» im Areal des in Berching bekannten Sepp Geyer, betrieb anschließend 24 Jahre ein Obst- und Gemüsegeschäft und ist seit 1998 zusammen mit seiner Familie Pächter der Sportgaststätte (und auch wortgewaltiger Stadionsprecher).

Peter Neumeyers sportliche Erfolge können sich sehen lassen. So stand der Bachama «Radi» anlässlich der 1100-Jahrfeier der Stadt im Tor, als das Sulztalteam gegen die FCN-Altliga-Herren mit Steff Reisch, Tasso Wild und Roland Wabra kickte; die Ex-Profis kamen gegen das Team des TSV über ein 1:1 nicht hinaus.

Kurioses Tor

An ein kurioses Tor erinnert sich der «absolute 60er-Fan», der mit den Wildmosers (der Senior war von 1992 bis 2004 Präsident der Münchner Löwen) beim Oktoberfest schon eine Maß gestemmt hat: In einem Relegationsspiel des TSV in Pölling - Berchinger Trainer war Günter Weigl - schlägt SV-Torwart Hans Tratz mit einem gewaltigen Drescher ab, so dass das Leder dem Tor der Sulztaler gefährlich entgegenfliegt. Für den sonst zuverlässigen Keeper Neumeyer an sich kein Problem. «Aber der Fallwind vom Dillberg hat dem Ball plötzlich eine unberechenbare Kurve gegeben, so dass mir die Kugel über die Finger glitt.» Das unglückliche Tor entschied das Spiel zu Ungunsten der Berchinger.

Eine weitere Episode aus dem großen Erlebnisschatz des Milch-Peter: An Pfingsten 1963 kam die Fürther Oberligamannschaft zu einem Freundschaftsspiel nach Berching. Kurz zuvor aber fing Peter Neumeyer ein Reh ein, das sich in der Umzäunung des Sportgeländes verfangen hatte. «Ich hielt das Wildtier am Kopf fest, dem Sichert Sepp hat es aber vor lauter Angst auf den Mantel geschissen.»

Unvergesslich auch die Ausflüge nach Berlin zu einem Freundschaftsspiel gegen ein Team aus Gladow oder nach Wien.

Auch Günter Weigl, der ab neun für den TSV Berching spielte, mit 17 in die erste Mannschaft aufrückte und dort bis zu seinem 32. Lebensjahr Stammspieler war (mindestens 500 Spiele), erinnert sich gerne noch an die alten Zeiten, als es in Berching noch kein Sportheim gab. «Zu Hause haben wir uns umgezogen, unser Vereinsheim war das Gasthaus Buchberger.» Bei einem Sieg, und das war nicht selten, hätten die Kicker «gebührlich» gefeiert. Weigl weniger, denn er ist eher ein asketischer Typ. In der Fastenzeit zum Beispiel trinkt er sowieso keinen Alkohol.

Einige Trainerstationen

Nach seiner aktiven Zeit war Günter Weigl - der auch ein leidenschaftlicher «Hoserer», also Kaninchenzüchter ist - ab 1972 bis 1977 Trainer in Wallnsdorf, dann bis 1980 Coach in Plankstetten, bis 1983 in Berching, bis 1987 in Töging, schließlich bis 1992 in Mühlhausen.

Weigls «sportliche Höhepunkte» waren außer dem Aufstieg in die Bezirksliga auch (vor der Gebietsreform 1972) die Landkreispokalspiele Berching - Beilngries, zu denen «mindestens» immer 3000 Zuschauer kamen oder der Heinz-Knüfer-Gedächtnispokal, ebenfalls ein sportlicher Knüller, wenn sich die Bachama Hechten mit den Zwiebeltretern aus der Kreisstadt (Beilngries) maßen.