Schlaufe am Benediktusweg

Wandern am Herrlberg auf den Spuren alter Weinberge

Anton Karg

15.5.2022, 11:00 Uhr
Am Herrlberg bei Berching geht es auf einem neuen Wanderweg entlang alter, nun sanierter Weinbergmauern. 

© Stadt Berching, NN Am Herrlberg bei Berching geht es auf einem neuen Wanderweg entlang alter, nun sanierter Weinbergmauern. 

Nun wurde der „Schlaufenweg“ des Benediktiner-Wanderwegs zu den historischen Weinbergmauern eröffnet. Wie Bürgermeister Ludwig Eisenreich erinnerte, ließ vor gut 500 Jahren, der Chronik zufolge, der damalige Abt des Kloster Plankstetten am Herrlberg bei Berching den ersten Weinberg errichten.

Über die Jahrhunderte hinweg blieben die Weinbergmauern bis heute erhalten, jedoch versteckt und vergessen im Wald hoch über der Stadt. In seiner Ansprache vor den geladenen Gästen sagte der Berchinger Bürgermeister: „Historische Kulturlandschaften in Wert zu setzen ist wichtig, um die Geschichte der Region besser kennenzulernen. Denn wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“

Schößlinge der Muskateller-Traube

Nach verschiedenen Chroniken habe der Reformabt des Klosters Plankstetten, Ulrich Dürner von Dürn, einen Weinberg auf dem „Hohelrayner Berge“ (heute Herrlberg) anlegen lassen. Diesen und einen weiteren bei Eglasmühle habe der Abt „nachweislich“ mit „fränkischen Fechsern“, also Schößlingen der Muskateller-Traube, bepflanzen lassen.

„Das Jahr 1481 kennzeichnet deshalb den Beginn der professionellen Weinkultur im Kloster Plankstetten. Spätestens zur Säkularisation 1806 endete mit der Auflösung der Klöster in Bayern auch der Weinbau der Abtei in der Region um Plankstetten." Wie Eisenreich weiterhin berichtete, blieben die Terrassen erhalten und wurden bis in die 1950er Jahre zum Obstbau genutzt.

Nun wurde ein Teil der Weinbergmauern in alter Bauweise rekonstruiert, ein gemeinsames Projekt von der Stadt Berching und dem Naturpark Altmühltal e.V. in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Amberg-Neumarkt und der Unteren Naturschutz- und der Denkmalschutzbehörde Neumarkt. Finanziert wurde das Vorhaben vom Staatministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und mit Unterstützung des Bezirks Oberpfalz.

Wildobst und heimische Arten

Um an die zuletzt hier stattfindende Streuobstnutzung anzuknüpfen, suchte Andreas Müller vom AELF Wildobst und heimische, klimabeständige Baumarten wie Elsbeere, Vogelkirsche und Speierling aus, die entlang des Wanderweges gepflanzt wurden; kleine Tafeln enthalten Informationen zu den Baumarten.

"Schöner Rundweg"

Anikó Kerl vom Kulturamt der Stadt Berching erläutert: „Auf dem neu ausgeschilderten Wanderweg, dem „Benediktusweg Schlaufe Weinbergmauern“ kann man nun die Weinbergmauern gut zu Fuß erreichen und einen schönen Rundweg laufen. Auf zwei Infotafeln gibt es natürlich noch Wissenswertes zum Projekt.“

Mit einem neuen Wanderweg und Infotafeln werde auf diese Weise ein Stück Kulturgeschichte für die Öffentlichkeit lebendig und erlebbar gemacht, inmitten eines für den Naturschutz wichtigen FFH-Gebiets, so Eisenreich.

Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturparks Altmühltal, erläuterte: Die Mauern wurden durch den Fachbetrieb Peter Zimmer, Ottmaring in mehreren Teilbereichen abgetragen und in der alten Bauweise, also mit den vorhandenen Steinen und ohne Mörtel, wieder neu aufgerichtet.

Anschluss an Benediktusweg

Wer die alten Mauerreste erkunden will, geht den Hinweisschildern beziehungsweise Wegmarkierungen von Berching nach Plankstetten den schmalen Wanderwegs am Hang entlang, ein Anschluss an den bestehenden Benediktusweg. Festes Schuhwerk sei deshalb notwendig, hieß es.

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