Stadtsanierung an der Sulz

Wie die Berchinger Innenstadt "barrierearm" wird

5.8.2021, 12:42 Uhr
Die Stadtsanierer beim Lokatermin: Wassermeister Peter Schlupf, Bauamtsleiter Thomas Lindner, Bauleiter Theo Behringer für die Firma Dotzer und zwei Vertreter der Bau ausführenden Firma Rothmeier mit Bürgermeister Ludwig Eisenreich.

© Anton Karg Die Stadtsanierer beim Lokatermin: Wassermeister Peter Schlupf, Bauamtsleiter Thomas Lindner, Bauleiter Theo Behringer für die Firma Dotzer und zwei Vertreter der Bau ausführenden Firma Rothmeier mit Bürgermeister Ludwig Eisenreich.

Die Innenstadtsanierung schreitet zügig voran. Nachdem die Arbeiten am Reichenauplatz abgeschlossen sind, rückten nun die Baumaschinen an, um auch den Pettenkoferplatz „barrierearm“ zu sanieren. Bei dem Lokaltermin an der Ecke Schulstraße /Pettenkoferplatz erläuterten Bürgermeister Ludwig Eisenreich und der Leiter des Bauamts, Thomas Lindner, im Beisein der Planer vom Büro Petter und der Vertreter der ausführenden Firma Rothmeier aus Hausen bei Kelheim das vom Stadtrat vorgesehene Konzept:

Die Wasserversorgungsleitungen mit Hausanschlüssen werden im Vorgriff auf den Ausbau durch den Zweckverband Berching - Ittelhofener Gruppe erneuert. Von der Schulstraße über den Pettenkoferplatz (Südseite) bis zur Badturmgasse werden neue Versorgungsleitungen erdverlegt. Zwischen Pettenkoferpiatz über Johannesbrücke zur Klostergasse soll ein Wasserleitungsringschluss mit einer Versorgungsleitung eingebracht werden.

Hierfür sei ein Leitungsbau unter dem Mittleren Tor erforderlich, was bewirke, dass der Zugang zur Innenstadt einige Wochen von der Altstadt kommend nicht möglich sei. Parallel zur Wasserleitungserneuerung soll der Sulzdüker in der Klostergasse mittels Spülbohrverfahren erneuert werden.

Die Auftragssumme wird auf rund 475000 Euro geschätzt. Diese beinhaltet auch, dass Leerrohre für schnelles Internet und auch Leitungen für die Nahwärme verlegt werden. Mit der Fertigstellung dieses erste Loses rechnet man im September.

Baubeginn Ende September

Los 2 beinhaltet den Straßenbau und somit den barrierearmem Ausbau des Pettenkoferplatzes. Die Baufirma Englmann aus Berching hat den Auftrag und wird voraussichtlich Ende September mit den Arbeiten beginnen. Der Kosten für den Pflasterbau, der im Sommer 2022 abgeschlossen sein soll, werden auf rund 800000 Euro geschätzt.

Rückblick: Mit dem integrierten „Stadtentwicklungskonzert (ISEK)“, konzipiert und ausgearbeitet von der München Städteplanerin Petra Schober mit Beteiligung der Stadträte und interessierter Bürger, wurde das Projekt bereits zu Zeiten von Bürgermeister Rudolf Eineder in die Wege geleitet. Die Veränderungen in der Innenstadt einschließlich barrierefreie Wege wurden mehrfach den Bürgern und Stadträten vorgestellt und in vielen Sitzungen beraten.

Bei der Bauausschusssitzung am 17. Februar 2016 erinnerte Bürgermeister Ludwig Eisenreich an die Grundlagen des Rahmenplans, der mit der Münchner Stadtplanerin, mit dem Stadtrat und interessierten Bürgern erarbeitet worden war. Eisenreich zählte insgesamt elf Punkte auf, neben der Barrierefreiheit unter anderem an ein völlig neues Verkehrskonzept mit Einschränkung der Parkmöglichkeiten, Veränderungen am Stadtbach, zum Beispiel mit Anhebung des Wasserspiegels, die Bepflanzung von markanten Ecken und Plätzen mit Großbäumen und ein neues Beleuchtungskonzept.

Drei Platanen

Die Anregungen der bereits verstorbenen Architektin flossen ins Durchführungskonzept dieser Tage nur ansatzweise ein. Sie habe „öffentliche Freiflächen“ schaffen wollen, zum Beispiel entlang des rechten Ufers des Stadtbachs zwischen Kaufhaus Hutter und der Forstergasse mit „wassergebundener Decke“.

Drei mächtige Platanen sollten diese „Fußgängerzone“ beim Übergang von Pettenkoferplatz auf den Reichenauplatz beschatten. Dieses Ensemble solle noch bereichert werden mit Sitzen oder Liegepodesten, die zum Verweilen einladen. Ein weiterer Großbaum war im Konzept vorgesehen: auf dem kleinen Platz zwischen Tourismusbüro und Metzgerei Kraus. Nachdem am Rathausplatz keine Autos mehr parken dürfen, sollte nach den Vorstellungen der Architektin der vom Blech befreite Raum mit Bäumen bestückt werden.

Gemäß dem damaligen Plankonzept sollte die Innenstadt so barrierefrei mit fein geschliffenen Granitplatten entlang der Häuserfronten beginnend beim Altenheim bis in die Innenstadt ausgebaut werden.

Der Bauausschuss stemmte sich bei der Sitzung am 17. Februar 2016 nicht gegen den barrierefreien Ausbau der Innenstadt. Im Rahmen mehrerer Info-Veranstaltung mit den Bürgern wurde das Plankonzept gestellt Änderungswünsche der Bürger und des Stadtrates flossen in das Plankonzept ein. Was übrig blieb, hätte der Münchner Planerin wohl nicht mehr gefallen.

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