Wolfgang Bosbach präsentierte sich in Kastl als stramm Konservativer

3.3.2020, 06:30 Uhr
Wolfgang Bosbach präsentierte sich in Kastl als stramm Konservativer

© Foto: Josef Piehler

Bosbach hatte sich aus Bergisch-Gladbach bei Köln rechtzeitig bei Schneegestöber auf den sechsstündigen Autobahntripp nach Kastl aufgemacht, um pünktlich im Kastler Steinstadel zu sein. Hier wurde er natürlich von der gesamten CSU-Prominenz wie Alois Karl, Albert Dess, Harald Schwartz und Stefan Braun empfangen und hat sich gleich ins Goldene Buch des Marktes Kastl eingetragen.

Bosbach kam auf Einladung seines Bundestagskollegen Alois Karl nach Kastl und meinte mit einem Schmunzeln: Er sei kein heimlicher, sondern ein offener Freund der CSU. Überhaupt verstand es der CDU-Politiker, die Zuhörer mit seiner lockeren rheinischen Art in den Bann zu ziehen.

Zum Thema Politikverdrossenheit stellte Bosbach klar, dass damit die Parteiverdrossenheit gemeint sei. Man lebe zwar im besten Deutschland seit 1000 Jahren, aber mit einem verschwindenden Anteil an Parteimitgliedern. Nur etwa zwei Prozent der Bevölkerung sei in Parteien organisiert. Problematisch sei die Beschäftigung der Parteien mit sich selbst statt mit drängenden Sachfragen, die gelöst werden müssen. 80 Prozent der Bevölkerung misstrauten den Parteien, 90 Prozent freuten sich, wenn Mandatsträger kommen.

Ein großes Thema sei die Leitkultur- und Werteordnung in unserem Land. Sie garantiere ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen bei Beachtung des Grundgesetzes. Die Scharia habe in Deutschland nichts verloren. Die CDU-Verantwortlichen seien ein Bollwerk gegen rechts, gegen links seien einige nur noch ein "Bollwerkchen", obwohl die Linken die Nachfolgeorganisation der SED seien.

 

Polizei gut ausgestattet

 

Ein weiteres Thema war die innere Sicherheit. Es sei nun mal Tatsache, dass Bayern die wenigsten Straftaten zu verzeichnen habe, nicht zuletzt durch die gute Personal- und Finanzausstattung der bayerischen Polizei und Justiz. Auch in Nord-Rhein-Westfalen habe man das erkannt und nachgezogen. Bei einigen Bundesländern, auch in Berlin, sei das anders. Bei den Ausschreitungen des G-20-Gipfels in Hamburg seien die eigenen politisch Verantwortlichen der Polizei nachträglich in den Rücken gefallen.

Weiter meinte Bosbach, dass Wirtschaftsleistung und Sozialleistung immer weiter auseinanderklafften, die Sozialleistung werde immer mehr. Ganz wichtig wäre eine gesicherte Energieversorgung, der Ausbau der erneuerbaren Energie werde sich nicht so schnell realisieren lassen. Nicht zuletzt sorgten schon Bürgerinitiativen dafür, dass es keine neuen Windräder, PV-Anlagen, Stromleitungen gibt. Vielleicht sei man ja aus der Kernenergie zu früh ausgestiegen.

Die Parteienlandschaft zeige sich zersplittert. Manche träumten schon von Schwarz-Grün, es könnte aber auch ein böses Erwachen mit Rot-Rot-Grün wie in Bremen geben. Die Samthandschuhe, mit denen die Grünen behandelt werden, gehörten ausgezogen. "Ein Robert Habek hat nichts am Hut mit Vaterlandsliebe oder Patriotismus", sagte Bosbach.

Zum Schluss ging es um Europa. Nachdem die Briten jetzt den Brexit vollzogen haben, aber trotzdem weiterhin die Vorteile von Europa genießen wollen, sei es wichtig, dass die Nordirland-Frage gelöst werde und die EU bei Verhandlungen hart bleibt.