Gottesdienst zur Zeit des Wartens

Mit Kerzenschein an einer Bushaltestelle gegen einen hektischen, lauten, energieraubenden Advent

2.12.2022, 12:06 Uhr
Symbolisch für die adventliche Zeit des Wartens wurde für den „Gottesdienst am besonderen Ort“ eine Bushaltestelle gewählt.

© Ann-Kathrin Merkert Symbolisch für die adventliche Zeit des Wartens wurde für den „Gottesdienst am besonderen Ort“ eine Bushaltestelle gewählt.

Für eine nachhaltige Einstimmung auf die adventliche Zeit des Wartens sorgte der besondere Gottesdienst "an der Bushaltestelle" des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Regionalverband Neustadt in Iphofen. Passend zum Ort der Bushaltestelle und zum Start in die Adventszeit wählte die „AG Fromm“, die im Auftrag des BDKJ die Gottesdienste an besonderen Orten plant und durchführt, das Thema „Warten“ für den Gottesdienst.

Treffpunkt war an der Haltestelle Rödelseer Tor am Rande der Iphöfer Altstadt. Mit Gefühlsausbrüchen über den knapp verpassten Bus, die von umstehenden Passanten nicht unkommentiert blieben, wurden die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher direkt hineingenommen ins Thema Warten und die Frage, wie sie Zeiten des Wartens überbrücken.

"Alles hat seine Zeit, alles hat seine Stunde" – so steht es bereits in der Bibel – eben auch das Sich-Ärgern und das Warten. Als Zeichen dafür durften alle Mitfeiernden eine Uhr in Form einer Baumscheibe in Empfang nehmen, ehe man gemeinsam in die Michaelskapelle ins Warme spazierte. Dort bastelten die Mitglieder der AG Fromm einen hübschen Adventskranz und luden die Gäste ein, auf kleinen To-Do-Listen zu notieren, was bis Weihnachten noch alles zu tun ist.

Unermessliche Horizonte göttlicher Vorsehung

Die Sammlung an Aufgaben wurde ebenfalls in den Adventskranz geflochten, verbunden mit der These, dass der Advent nur hektisch, laut und energieraubend ist. Als Gegenpol dazu entzündeten alle Mitfeiernden eine kleine Kerze am Adventskranz und lauschten im Schein des Lichts den Gedanken einer brennenden Kerze, die herauslocken möchte aus den Zwängen des eigenen Denkens hin in die unermesslichen Horizonte göttlicher Vorsehung. Und weil eben auch im Advent alles seine Zeit hat und braucht, wandelte sich die Baumscheiben-Uhr in einen Adventskranz, der Platz für die kleine brennende Kerze bot.

Und auch für weitere drei Kerzen, welche die Christen mit kurzen Impulsen verknüpft und noch in Umschlägen verschlossen mit nach Hause nehmen duften. Verbunden mit der Einladung, den Advent, die Zeit des Wartens, auch bewusst als solche zu erleben und an jedem Adventssonntag und natürlich auch an Weihnachten einen der Umschläge zu öffnen.

Die abendliche Kälte nahm Iphofens Pfarrer Adam Was zum Anlass, alle Teilnehmenden in die geräumige Diele seines katholischen Pfarrhauses einzuladen, um dort bei Punsch und Lebkuchen den Gottesdienst noch ein wenig nachklingen zu lassen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Sehr zur Freude der Anwesenden plant nach Auskunft von Jugendbildungsreferentin Tanja Saemann die „AG Fromm“auch für 2023 drei „Gottesdienste an besonderen Orten“.

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