NN-Leserbarometer: Politik kann es der Mehrheit nicht recht machen

27.6.2020, 15:29 Uhr

Weniger als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger im Verbreitungsgebiet dieser Zeitung ist mittlerweile mit dem Ausmaß der Anti-Corona-Maßnahmen zufrieden. 29 Prozent erachten die Einschränkungen als "zu weitgehend", jeder Vierte als "zu gering". Logische Schlussfolgerung: Die Politik kann es der Mehrheit der Bevölkerung mit ihrem Corona-Kurs derzeit nicht recht machen.

Das ist die wohl interessanteste Erkenntnis der 4. Welle des NN-Corona-Stimmungsbarometers. Seit März befragt ein Team um Prof. Andreas Fürst, den Inhaber des Lehrstuhls für Marketing an der FAU Erlangen-Nürnberg, in Kooperation mit dem Deutschen Marketing Excellence Netzwerk e.V. Bürger nach ihrer Einschätzung der Corona-Lage. Die Juni-Befragung, die im Zeitraum vom 22. bis 25. des Monats erfolgte, stützt sich auf die Angaben von 1260 über ein bevölkerungsrepräsentatives Online-Panel bundesweit ausgewählte Personen. 158 der Befragten stammen aus dem NN-Lesergebiet.

Schluss mit Optimismus

Bei der ersten Befragungswelle im März war noch gut ein Drittel davon ausgegangen, dass sich die Corona-Krise Mitte des Jahres erledigt haben würde. Jetzt – Mitte des Jahres – hat sich solcher Optimismus erledigt. Mittlerweile glauben im NN-Lesergebiet 18 Prozent der Befragten, dass uns das Thema noch über nächstes Jahr hinaus beschäftigen wird. Vor drei Monaten äußerte sich gerade mal ein Prozent so pessimistisch.


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Gegen den Bundestrend wieder leicht angestiegen von 42 auf 44 Prozent ist in der Region die Sorge um den Verlust des eigenen Arbeitsplatzes. Die Angaben hierzu werden in einer 5er-Skala gemacht und am Ende in Prozentangaben umgerechnet (100 Prozent entsprechen höchster Sorge). Etwas höher als im Bundesdurchschnitt (45 Prozent) ist mit 50 Prozent im NN-Lesergebiet auch die Angst vor coronabedingten Einkommensverlusten.

Gewöhnung schleicht sich ein - Söder liegt weiterhin vorn

Ein negativer Aspekt der Gewöhnung an den Ausnahmezustand ist das Nachlassen der Bereitschaft, sich an die offiziellen Verhaltensempfehlungen zu halten. Der Wert sank seit März im NN-Lesergebiet von 91 auf 78 Prozent.

Nach wie vor die beste Bewertung als Krisenmanager erhält Markus Söder. Im Schulnoten-Bewertungssystem kommt der CSU-Chef im NN-Lesergebiet derzeit auf eine 2,1. Im März war er mit einer 1,6 noch besser benotet. Bundesweit sank seine Note von 2,2 auf 2,6.

Den tiefsten Absturz erlebte von den deutschen Länderchefs im Juni Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow. Seine Note verschlechterte sich von 2,4 auf 3,9. Damit löste der Linken-Politiker NRW-Landeschef Armin Laschet als Letzten ab.

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