NN-Wanderreporter: Försterin im Kampf gegen Waldsterben

15.8.2019, 05:41 Uhr
Försterin Simone Bogendörfer auf der Aussichtsplattform "Teufelshäuschen" am steilen Abhang des Burgbernheimer Stadtwaldes. Der schöne Ausblick ist schon lange nicht mehr ungetrübt. In vielen Baumkronen zeigen sich abgestorbene, braune Äste.

© Foto: Hans-Peter Kastenhuber Försterin Simone Bogendörfer auf der Aussichtsplattform "Teufelshäuschen" am steilen Abhang des Burgbernheimer Stadtwaldes. Der schöne Ausblick ist schon lange nicht mehr ungetrübt. In vielen Baumkronen zeigen sich abgestorbene, braune Äste.

Gleich und gleich gesellt sich gern, heißt ein schon etwas abgegriffener Spruch, an dem aber immer noch was dran ist. Deshalb hatte die liebe Online-Kollegin ja völlig recht, als sie mir kurz vor meinem Start als Wanderreporter die Mahnung mit auf den Weg gab, mich bei meiner viertägigen Tour nicht nur mit älteren Herren zu treffen und deren Geschichten zu erzählen.


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Wieder zurück von meiner Wanderung von Steinsfeld über Burgbernheim, Marktbergel nach Bad Windsheim und weiter nach Obernzenn kann ich Entwarnung geben. Begegnungen mit bemerkenswert toughen Frauen zählten zu den eindrucksvollsten Erlebnissen auf meiner Reise.

Sorgen wegen Hitze und Trockenheit 

NN-Wanderreporter: Försterin im Kampf gegen Waldsterben

© Foto: Roland Fengler

Purer Zufall, dass es in zwei Fällen Zusammentreffen mit Frauen waren, die mit dem, was sie tun, in alte Männerdomänen eingedrungen sind – couragiert und mit großer Selbstverständlichkeit. "Gell, als Förster stellt man sich eher einen Mann mit grauem Bart vor", begrüßte mich strahlend Simone Bogendörfer an unserem Treffpunkt im Stadtwald hoch über Burgbernheim. Seit drei Jahren ist das hier Teil ihres Reviers. Auf einem flotten Waldspaziergang, bei dem ich meinen schweren Rucksack still verfluchte, erzählte die 47-jährige Forstexpertin von ihren Sorgen um die von Hitze und Trockenheit gestressten Fichten, vom erforderlichen Waldumbau, bei dem die Eiche wieder eine große Rolle spielen soll und von ihrer Freude am Interesse für die Natur bei Kindern, die sie oft in Gruppen hier oben herumführt.


Das erlebte NN-Wanderreporterin Anne auf ihrer ersten Etappe!


Simone Bogendörfer legte ein ordentliches Tempo vor bei unserer Waldexkursion. Weil es viel zu zeigen gab – und vielleicht auch, weil der von ihrem Beruf so beseelten Försterin klar ist, dass der Klimawandel zu Eile zwingt. Wenn selbst die Buche immer öfter unser "Backstuben-Klima" nicht mehr verträgt und abstirbt, muss man schließlich schnell für neues Leben im Wald sorgen.

Fünf Frauen am Zapfhahn

Auf ganz anderem Feld sorgen die Schwestern Beate Henninger-Roth und Anette Henninger-Höhn für neues Leben. Die beiden aus Ottenhofen bei Marktbergel stammenden Frauen setzen in ihrem Heimatort seit drei Jahren dem seit langem grassierenden Wirtshaussterben etwas entgegen. "Die Schmidd’n" heißt die kleine "Land-Wirtschaft", die sie zusammen mit drei anderen Frauen betreiben. "Weiberwirtschaft" sollte die kleine Dorfkneipe mit Gaststube, Kartelzimmer, Saal im Dachgeschoss und idyllischem Biergarten ursprünglich heißen. "Aber das war uns dann irgendwie zu abgedroschen", erzählt Anette, die den Wanderreporter im Dorf aufgabelte und sofort beim vertrauten Du war.

Jetzt heißt das Lokal Schmidd’n, weil hier – bevor das Haus 20 Jahre leer stand – einst die Dorfschmiede, die Schmidd’n war. Ein Jahr wurde eigenhändig entrümpelt, renoviert und eingerichtet. Keine der fünf Frauen hatte Ahnung von Gastronomie. Aber Mut wird belohnt. "Es läuft super", versichern die beiden Schwestern. Auch wenn die Leute im Dorf, wie es in Franken üblich ist, zunächst sehr skeptisch waren. Jetzt sind sie froh, dass ihr Dorf wieder einen Ort zum Zusammenkommen und Feiern hat.


NN-Wanderreporter auf den Spuren der Windsheimer Jugend


Fünf Frauen am Zapfhahn – ob so ein weibliches Wirtsteam in der Praxis denn wirklich funktioniere, wollte der Wanderreporter noch wissen. "Ja, klar", hieß die knappe Auskunft der Schwestern. Männerbedenken!

Natürlich gab es in den vier Tagen auch wundervolle Begegnungen mit höchst patenten Männern. Mit dem Bad Windsheimer Nachtwächter und Stadtführer Heinrich Stiegler zum Beispiel, mit dem schlauen Ickelheimer Wirt Hermann Heinlein oder mit dem im besten Sinne vornehmen Rainer Graf von Seckendorff-Aberdar im Schloss in Obernzenn. Aber es war gut zu erfahren, dass das Land, dort, wo es Probleme gibt, auf Frauen-Power setzen kann.

Mehr Informationen gibt es unter www.frankentourismus.de und www.steigerwald-info.de.

 

 

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