Denkmalgeschütztes Ensemble

Notmaßnahme: Dächer des Königshofs in Nürnberg werden saniert

19.7.2021, 06:00 Uhr
Der Königshof im Nürnberger Süden steht seit Jahrzehnten leer.

© Stefan Hippel, NN Der Königshof im Nürnberger Süden steht seit Jahrzehnten leer.

Zwischen Wiesen, Feldern und Wald liegt das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gut Königshof. "Es ist idyllisch, die Leute genießen es, hier spazieren zu gehen", sagt Dietrich Dieckhoff, vom Bürgerverein Worzeldorf. Doch die Idylle trügt: Wer näher an den hohen Bauzaun herantritt, sieht, dass der Zahn der Zeit schon ganz gewaltig an Dächern, Sandsteinmauern und Fachwerkwänden genagt hat.


"Wir wollen unbedingt, dass das denkmalgeschützte Ensemble erhalten wird", sagt der Bürgervereins-Vorsitzende. Der jetzige Zustand sei unbefriedigend.

Erfolg vor dem Verwaltungsgericht

Das befürwortet auch Untere Denkmalschutzbehörde, die bei der Stadt Nürnberg angesiedelt ist. Die Stadt hat vor einigen Jahren vom Verwaltungsgericht Ansbach grünes Licht erhalten, dringend nötige Baumaßnahmen auch gegen den Willen der Eigentümermehrheit durchzuführen.


Seit Jahrzehnten herrscht unter den Eigentümern - die Stadt ist mit einem Siebtel beteiligt - Uneinigkeit, was mit dem Anwesen passieren soll. Die Mehrheit der Eigentümer ist für einen Abbruch der Gebäude.

Konflikt mit langer Geschichte

Die Wurzeln des Konflikts reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Damals gehörte der Königshof zur Gemeinde Worzeldorf. Diese stellte für das Gebiet einen Bebauungsplan auf, der eine Wohnbebauung vorsah. Dagegen ging die Stadt Nürnberg nach der Eingemeindung Worzeldorfs im Jahr 1972 vor. Es gab einen langwierigen Rechtsstreit, der 1992 vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof mit einem Urteil beendet wurde: Die Richter erklärten den Bebauungsplan wegen gravierender juristischer und verfahrenstechnischer Mängel für nichtig.


Was mit dem denkmalgeschützten Ensemble passieren soll, das ist nach wie vor offen. Der Bürgerverein habe immer wieder angefragt, aber keine Antwort erhalten, so Dieckhoff.
Durch das Urteil des Verwaltungsgerichts Ansbach aus dem Jahr 2016 und einen mittleren sechsstelligen Eurobetrag, den die Stadt zur Verfügung stellt, ist es nun zumindest möglich, die Substanz zweier Gebäude zu sichern, wie Anke Seitz vom Hochbauamt erklärt.

Eigentümer werden zur Kasse gebeten

Geplant ist, die Dächer so zu sanieren, dass kein weiteres Wasser mehr eindringen und Schäden vergrößern kann. Die Bauarbeiter sollen Ende diesen und Anfang nächsten Jahres anrücken. Weil es einen "ordnungsgemäßen Bescheid" gibt, werden auch die Eigentümer, die gegen einen Erhalt sind, anteilig zur Kasse gebeten.


Auch bei einem dritten Gebäude sieht Anke Seitz Handlungsbedarf. Hier gibt es aber bislang weder eine Einigung zwischen den Eigentümern noch ein Gerichtsurteil.

Wohnbebauung auf "Klösterle"-Gelände

Getan hat sich dagegen etwas im benachbarten Pillenreuth: In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 2012 flog dort das Ausflugslokal "Zum Klösterle" in die Luft.

Jahrelang gammelte die Ruine des "Klösterle" in Pillenreuth vor sich hin. 2016 wurde das Grundstück versteigert, jetzt wird es neu bebaut. 

Jahrelang gammelte die Ruine des "Klösterle" in Pillenreuth vor sich hin. 2016 wurde das Grundstück versteigert, jetzt wird es neu bebaut.  © Stefan Hippel, NN

Die Wirtin und Grundstückeigentümerin Irmgard Z. hatte nachgeholfen und ihren Hilfskoch dazu überredet, in der Küche des Lokals die Gasleitungen zu manipulieren. Sie wollte so Geld von ihrer Versicherung kassieren. Nach zwei Strafprozessen wurde sie schließlich zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die Ruine gammelte lange vor sich hin. 2016 wurde das Grundstück versteigert. Derzeit entsteht neuer Wohnraum auf dem Gelände.

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