1. August 1971: Die Delphine kommen um die Geisterstunde

Nürnber - Zur Geisterstunde in der Nacht zum nächsten Freitag wird der schon seit langem ersehnte Zuwachs für den Nürnberger Tiergarten erwartet: fünf Delphine aus Florida. Mit einem Lastwagen werden sie nachts aus Frankfurt abgeholt.

Dort landet um 20.30 Uhr ein Düsentransporter der Trans World Airlines, der drei der fünf für Nürnberg bestimmten Tiere an Bord hat. Die beiden anderen Delphine werden mit einem Spezial-Lastwagen aus Duisburg nach Nürnberg kommen. Beim Eintreffen in der Noris beherrschen sie schon einige Kunststücke: seit dem 9. Juli werden sie im Ruhrgebiet auf ihre „Arbeit“ vorbereitet.

Bis Ende August sollen sich die Tiere – eines kostet 20.000, ein trainiertes sogar 40.000 Mark – eingewöhnt haben. Das Becken am Schmausenbuck ist bereits geflutet: mit 1.000 Kubikmeter Wasser und 400 Zentnern Salz. Trainer Hans-Jürgen Klincker (er kommt aus Duisburg) akklimatisiert sich schon in Nürnberg.

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Nürnberg

16.7.2021, 06:47 Uhr Historisches aus Nürnberg

Kalenderblatt: Nürnberg im Juli 1971

Er wird im Laufe der Zeit für die Arbeit im Delphinarium drei Leute ausbilden. Weitere Zoo-Neuigkeiten: Seit 1960 hat es im Nürnberger Tiergarten erstmals wieder Nachwuchs bei den Weißschwanzgnus gegeben. In freier Wildbahn ist diese Tierart schon ausgerottet und auch in der Gefangenschaft lassen sie sich nur in unregelmäßigen Abständen züchten.

Im Betriebshof werden vier junge Schnee-Eulen aufgezogen. Diese kleinen Wollknäuel sind bereits am 18. Juni geschlüpft. Wegen der hohen Außentemperaturen in der Eulenvoliere wurden sie in einem kühlen Raum zur Quarantäne untergebracht.

Dort haust auch ein im Frühjahr geschlüpfter Brillenpinguin, dem ebenfalls die Juli-Sonne zu heiß ist. Und noch zwei Tiere wachsen im Betriebshof auf: junge Rotfüchse, die in einem Trockengraben im Tiergarten gefangen wurden.

Zwei knapp vierjährige neue Eisbären (ein Männchen und ein Weibchen) gewöhnen sich bei der Bärenhitze im Eisbärgehege (bisher drei Tiere) ein. Der Zuwachs kommt aus dem Bremerhavener Zoo und aus Rußland. Bis die fünf in Eintracht und Frieden miteinander leben werden, dürfte jedoch noch einige Zeit dauern, denn die beiden Männchen wollen sich nicht so recht vertragen.

Noch nicht ganz heimisch sind auch drei junge Emus aus dem Frankfurter Zoo. In einem umzäunten Areal des Dybowskigeheges werden sie an die Hirsche und den bisher einzigen Emu des Tiergartens gewöhnt.