10. Juli 1970: Güterwagen stürzten in die Tiefe

10.7.2020, 07:00 Uhr
10. Juli 1970: Güterwagen stürzten in die Tiefe

© Ulrich

Über die etwa 15 Meter hohe Böschung zur Straße nach Burgthann waren drei von sechs entgleisten Güterzug-Waggons gestürzt. Ein weiterer Wagen verfing sich in einem Baum am Bahndamm.

Die Bundesbahndirektion Nürnberg stellte mittlerweile fest, daß offenbar ein Tragfederbruch zu dem Unglück geführt hat. Man schätzt den an Fahrzeugen und Anlagen entstandenen Sachschaden auf 246.000 Mark, die verlorene Brikett-Ladung nicht mitgerechnet.

10. Juli 1970: Güterwagen stürzten in die Tiefe

© Ulrich

Der etwa 500 Meter lange, auf 88 Achsen rollende und mit Briketts sowie Holz beladene Zug befand sich auf der Fahrt in Richtung Neumarkt, als sich in Ochenbruck etwa in der Mitte der Waggonkette ein Wagen quer stellte und fünf weitere mit aus den Schienen riß. Drei davon kippten über die Böschung auf die Fahrbahn vor der Unterführung und entluden dabei tonnenweise Briketts über Straße und Umgebung. Beim Aufschlag wurden die Aufbauten der Waggons zu Schrott deformiert.

Teile der Wagen lagen nach dem Unglück auf dem Bahndamm und im benachbarten Gelände verstreut. Eine der schweren Achsen war bis knapp vor eine Hauswand in einen Gemüsegarten gerollt. Die Gleise der Regensburger Fahrspur hatten sich mitsamt den Schwellen merklich verzerrt und neben den Schienen waren einige Fahrleitungsmasten umgerissen worden.

Infolge der totalen Blockade der zweigleisigen Strecke mußten in den nächsten Stunden mehrere Züge von Nürnberg und Fürth aus über Ingolstadt und Schwandorf nach Regensburg umgeleitet werden. Ein Eilzug fiel ganz aus. Die Reisenden des Wien-Holland-Expresses wurden mit Omnibussen nach Nürnberg gebracht, wo ein Ersatzzug für sie bereitstand. Den Berufsverkehr bewältigte man mit Zügen und Omnibussen im Pendelbetrieb, ehe um 10.47 Uhr wenigstens das Gleis Regensburg-Nürnberg wieder freigegeben werden konnte.

Erst für den späten Abend erwartete man auch die Freigabe der Strecke in der Gegenrichtung, nachdem den ganzen Tag über Gleisbau- und Oberleitungstrupps der Bundesbahn die Folgen der im großen und ganzen noch glimpflich verlaufenen Entgleisung zu beseitigen bemüht waren.

Ähnlich mühsam verliefen die Räumungsarbeiten auf dem blockierten Straßenstück an der Unterführung. Die Nürnberger Berufsfeuerwehr beseitigte mit einem 16-Tonnen-Kranwagen die übereinander gestürzten Kohlenwaggons. Gegen 20 Uhr erst konnten dann die Umleitungen wieder aufgehoben werden die tagsüber eingerichtet worden waren. 

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