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11. September 1971: 12 Nationen arbeiteten an der Schleuse

11.9.2021, 08:37 Uhr
11. September 1971: 12 Nationen arbeiteten an der Schleuse

© Kammler

Bis das erste Schiff in die Schleusenkammer einläuft, wird es jedoch noch eine Weile dauern. Erst im Juni nächsten Jahres findet der Probehub statt. Auf der Schleusen-Baustelle zwischen Maiacher Straße und Rüsterweg gibt man sich international: 200 Arbeiter und Angestellte aus zwölf Nationen legen mit Hand an. Sogar China, das Reich der Mitte, ist durch einen Diplom-Ingenieur vertreten.

Wenn die Bauleute demnächst abgezogen sind, gibt es auf der Schleuse nurmehr fünf Beschäftigte: zwei Schleusenwärter, die sich im Schichtdienst abwechseln, und drei Schleusengehilfen, die für die Wartung verantwortlich sind. Sie alle werden nebenan in einem Reihenhaus wohnen.

500.000 Kubikmeter Erde wurden seit Baubeginn am 1. September 1968 bewegt und 62 000 Kubikmeter Beton seitdem verarbeitet. Der Aushub wurde teilweise für den Straßenbau der B 2 und dem der Stadtautobahn verwendet.

Das Herz der Anlage

Schier endlose Gänge im Inneren der Schleusenanlage, treppauf, treppab, unzählige Winkel, ein Gewirr aus Gestängen, Schaltern und Rohren und das Hallen der Schritte zwischen den dicken Betonmauern geben einem das Gefühl, sich hier einfach verlaufen zu müssen.

Das Herz, die Schleusenkammer, ist 190 Meter lang, zwölf Meter breit und 1.330 Meter hoch. Sie faßt 32 160 Kubikmeter Wasser; das sind mehr als 32 Millionen Liter. Eine enorme Kapazität haben die beiden Pumpen: sie schaffen pro Sekunde drei Kubikmeter Wasser.

Vier Meter hoch wird das Wasser ständig in der Kammer stehen. Zwischen den beiden Stahltoren, das eine wiegt 60, das andere 30 Tonnen, kann es bis auf 13,40 Meter angestaut werden. Je zwei Gewichte aus Schwerspatbeton, die pro Paar genausoviel wiegen, wie je eines der beiden Schleusentore, tarrieren die entsprechende Torbewegung aus.

Der ganze Schleusenvorgang dauert eine halbe Stunde. Ein Knopfdruck genügt und alles geht wie von selbst: im Sommer von 6 Uhr bis 20.30 Uhr und im Winter von 7 Uhr bis 17.30 Uhr. Nur während dieser Zeiten ist die Schleuse passierbar.

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