18. September 1970: Ein bedeutendes Ereignis

18.9.2020, 07:16 Uhr
Die weiträumige Montagehalle des Farbfernsehgerätewerks verfügt über rationellste Transportsysteme. Zwei je 1,2 Kilometer lange Deckenförderanlagen vermögen bis zu 4000 Chassis zu transportieren und speichern. Bei dieser modernen Einrichtung ist sogar ein Abruf der in der Halle umlaufenden Gerätechassis getrennt nach den einzelnen Typen möglich.

© Werkfoto: Grundig Die weiträumige Montagehalle des Farbfernsehgerätewerks verfügt über rationellste Transportsysteme. Zwei je 1,2 Kilometer lange Deckenförderanlagen vermögen bis zu 4000 Chassis zu transportieren und speichern. Bei dieser modernen Einrichtung ist sogar ein Abruf der in der Halle umlaufenden Gerätechassis getrennt nach den einzelnen Typen möglich.

70 Millionen Mark steckt das Unternehmen allein zwischen 1969 und 1971 in das große Projekt, an dessen erster Stelle das Werk 16 für die Produktion von Farbfernsehern steht, ein Betrieb, der auf der Welt seinesgleichen sucht. Hier werden bereits seit Anfang Mai 1970 vom 1100 Mitarbeitern täglich 600 Farbfernsehgeräte sowie Bauteile und Zubehör hergestellt. Die Halle (Nutzfläche: 25 000 Quadratmeter) ist jedoch so großzügig bemessen, daß eine Erweiterung der Kapazität auf jährlich 250 000 Apparate ohne Schwierigkeiten möglich ist.

Zum Komplex der „Grundig-Stadt", die sich aus dem 1963 erbauten Tonband- und Diktiergeräte-Werk 11 entwickelt hat, gehört auch die neue Kunststoff-Fabrik (Werk 9) mit 25 500 Quadratmeter Nutzfläche. Hier entsteht der größte Teil der Kunststoff-Artikel für die gesamte Geräte-Produktion der Grundig-Werke im In- und Ausland. 1100 Beschäftigte, 157 Spritzgußrnaschinen und ein monatlicher Verbrauch von 500 Tonnen Kunststoff: das sind Zahlen, die das Unternehmen zum größten Verbraucher von thermoplastischen Kunststoffen für elektronische Güter in Europa machen. Siebdruckerei, Lackspritzerei sowie moderne Montagebänder für Teilefertigung und der Formenbau mit eigener Konstruktionsabteilung vervollständigen die Liste der im Werk 9 untergebrachten Anlagen.

Die weiteren Bauten auf dem Areal im Südosten Nürnbergs:

1. Der Verwaltungsbau für die technischen Büros der beiden Werke, an den sich ein Kantinentrakt mit 800 Sitzplätzen anschließt. In einem Flügel des Gebäudes wurde ein Filmstudio für die Besucher eingerichtet.

2. Neben dem Farbfernsehgerätewerk entstand ein langgestreckter Handwerkerbau, in dem auch Garagen und Räume für die Betriebsfeuerwehr untergebracht wurden.

3. Am Ostrand des Geländes wird eine ovale Traglufthalle entstehen. Unter dem Kunststoffzelt nimmt das Unternehmen Messungen für die von der Bundespost vorgeschriebenen Strahlungsnormen und Qualitätsprüfungen vor.

4. Westlich des Tonbandgerätewerks ragen zwei 16geschossige Hochhäuser in den Himmel. Sie bieten etwa 1000 Mitarbeitern Platz und sind mit allen Annehmlichkeiten (natürlich samt Fernsehzimmer) ausgerüstet.

Ein besonderes Kapitel ist der Verkehrslösung gewidmet. Ein Bundesbahngleis führt zum Zentralversandlager, in dem täglich 50 Waggons beladen werden, und zu den neuen Werken. Neben dem Kunststoffwerk entstand ein Personalbahnhof, auf dem täglich das Personal mit einem planmäßig zwischen Fürth und Nürnberg rollenden Nahverkehrszug angkomrnt und wieder zurückgebracht wird. Und dennoch hat das Bauen noch kein Ende. Für die Niederlassung Nürnberg, die den Fachhandel in Nordbayern beliefert, ensteht unmittelbar neben der Haupteinfahrt ein neues, repräsentatives Gebäude. Eine Großküche für die Versorgung aller in Nürnberg und Fürth gelegenen Grundig-Betriebe befindet sich bereits im Bau, zugleich wird das Zentralversandlager um 6000 Quadratmeter erweitert.

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