19. August 1966: Urlaub mit den "NN"

19.8.2016, 08:00 Uhr
19. August 1966: Urlaub mit den

© Ulrich

Dies hat die Abteilung "Reiseversand" der „Nürnberger Nachrichten“ und ihre Schwesterblätter festgestellt, die zur Zeit über 4.000 Urlauber mit dem Neuesten aus der Heimat versorgt.

Nacht für Nacht gehen Streifbandsendungen nach Italien und Norwegen, nach Portugal und Österreich, in die Schweiz und nach Finnland, nach Oberbayern, an die Nordsee, in Heilbäder und in viele andere Orte in der Bundesrepublik. Nachsendeanträge können schriftlich oder telephonisch beim Vertrieb abgegeben werden. Es empfiehlt sich aber, die Ferienadresse nicht erst im letzten Augenblick zu melden. Jede Urlaubsanschrift wird samt Kontrollnummer und erstem und letztem Nachsendetag in ein Metallschild für die Adressiermaschine gestanzt.

Die Praxis sieht wie folgt aus: vormittags laufen die Streifbänder durch die Adrema, dann wandern sie ins Postzimmer des Verlages, wo sie frankiert werden. Anschließend erhält die Bundespost die noch leeren Streifbänder und ordnet sie nach Zügen und Zielen in Körbe ein. Die Körbe kommen gegen Mitternacht wieder zurück in den Packsaal, wo die druckfrischen Zeitungen in die versandfertigen Hüllen gelegt werden.

Diese nahezu perfekte Organisation soll helfen, daß möglichst viele Leser die Zeitung noch am Erscheinungstag erhalten. Garantieren kann dafür aber weder der Verlag noch die Post. Die Erfahrung lehrt, daß Ferienziele in der Bundesrepublik, in Österreich und auch in Norditalien prompt beliefert werden. Wenn die Zeitung in Italien ausbleibt, erscheint es ratsam, gelegentlich einmal nachzufragen. Die Flut der Streifbänder soll dort manchmal so groß sein, daß die Zusteller den Papiermassen hilflos gegenüberstehen und laut gestikulierend kapitulieren. Diese Situationen erlebt man häufig in Postbezirken, zu denen große Campingplätze zählen.

Am längsten dauert der Versand nach Spanien und Jugoslawien. Erfahrungsgemäß sind Zeitungen dorthin vier Tage unterwegs. Sonst haben die Streifbänder aber kaum mehr als 24 Stunden Verspätung. Sie wären noch schneller am Ziel, wenn die Luftpostabmachungen innerhalb der EWG nicht Zeitungen von der Beförderung zu Normalgebühren ausschließen.

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