19. Januar 1970: Mit Düsenantrieb in die Lüfte

19.1.2020, 07:00 Uhr
19. Januar 1970: Mit Düsenantrieb in die Lüfte

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Das Prinzenpaar Heidi I. und Bernd I. und Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter lud sie zu einem kurzen Abstecher zum Mont Blanc ein. Superschnelle kleine Jet-Maschinen hatten die Gäste aus Nizza und Frankfurt nach Nürnberg gebracht. Die außerplanmäßige Verbindung in der Vogelfluglinie ermöglichten der Aerodienst Nürnberg, Air-Pegasus Hannover und die Transairco Paris. Ihre Piloten holten die Prinzenpaare jeweils in deren Heimatresidenz ab. Nur in Düsseldorf wartete man 45 Minuten lang vergeblich auf die Tollitäten. Das gekrönte Paar hatte schlicht verschlafen.

Heidi I. und Bernd I. sowie die Kollegen aus der Nachbarschaft ließen sich jedoch trotz der vorausgegangenen Strapazen keine Müdigkeit anmerken. Als erste Amtshandlung auf dem Nürnberger Flughafen nahmen sie Direktor Dr. Helmut Müller-Gutermann fest und banden ihn ganz würdelos auf einen Rollstuhl. Der Flughafenchef nahm‘s mit Humor. Er kaufte sich mit „Gutermanns-Tropfen“ frei und durfte Ihre Lieblichkeit küssen.

Als die blaubefrackten Narren all die gekrönten Häupter schon nicht mehr auseinanderhalten konnten, durften Heidi und Bernd zusammen mit ihrem bürgerlichen Kollegen Dr. Urschlechter einmal kurz auf den Montblanc spucken. Allerdings nur symbolisch. Denn die Learjet-Düsenmaschinen, die zu den schnellsten Privatflugzeugen der Welt gehören, erlauben solche Späße nicht.

Per Funkspruch via Nizza übermittelte das Stadtoberhaupt luftige Grüße an Monsieur le Maire, Jacques Medicin, in der französischen Patenstadt am Mittelmeer. „Möge der Karneval mit seiner Farbenfreude, seinem Humor und seiner Ausgelassenheit wieder einmal die Sorgen des Alltags verscheuchen und den Bürgern unserer beiden Städte viel Frohsinn und schöne Stunden schenken.“ Und Bürgermeister Pierre Gole ließ sogleich im Namen von Monsieur Medicin die herzlichen Grüße erwidern.

Bereits am Abend durften die Tollitäten aus Nizza und Frankfurt nach einigen Platzrunden über Nürnberg wieder in ihren Heimatstädten ihre närrischen Untertanen regieren. Die Jet-Maschinen brachten sie wieder rechtzeitig zurück. Ob sie allerdings noch ruhig das Zepter halten konnten, bleibt dahingestellt.

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