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25. Januar 1972: Schlägerei um Tarife

25.1.2022, 07:00 Uhr
25. Januar 1972: Schlägerei um Tarife

© N.N:

Gegen ein Mitglied der DKP wurde ein Verfahren wegen Aufforderung zu strafbaren Handlungen eingeleitet, gegen ein NPD-Mitglied wegen Körperverletzung und Nötigung. Der NPD-Mann hatte einen Gummiknüppel und zwei Feuerwerkskörper bei sich. Ein Verantwortlicher der Bürgerinitiative, von der die „Rote-Punkt-Aktion“ gestartet worden ist, erklärte, daß in den NPD-Kreisen auch der Werfer der Brandflasche vom vergangenen Donnerstag gesucht werden müsse. An diesem Tag war – wie berichtet – bei einer Aktion der Versuch gescheitert, einen Molotow-Cocktail unter einer Straßenbahn explodieren zu lassen.

An den Auseinandersetzungen waren nach Angaben der Polizei etwa 100 Personen beteiligt. Die NPD-Angehörigen wollten gegen die Rote-Punkte-Leute vorgehen, deren Aktion angemeldet und genehmigt war. Nur dank eines raschen Eingreifens, so berichtet die Polizei, wurde eine größere Auseinandersetzung verhindert. Dagegen ist die Bürgerinitiative mit dem Verhalten der Ordnungshüter keineswegs zufrieden. Sie hätten bereits die Donnerstag-Demonstration illegal behindert. Es sei – so die Bürgerinitiative – völlig rechtswidrig gewesen, daß die Polizei versuchte, die Demonstranten wegzudrängen.

Die Veranstalter berufen sich dabei auf Grundsatzentscheidungen des Bundesgerichtshofes, wonach sich Demonstrationen nicht in ständiger Bewegung befinden müßten, sondern auch Sitzstreiks zum Recht auf Demonstration gehören. Außerdem sei nur einer aus dem rund 15köpfigen Schlägertrupp verhaftet worden, der ein Mitglied der Bürgerinitiative „brutal zusammenschlug“. Nach eigenen Angaben hat die Bürgerinitiative am Samstag über 2000 Personen kostenlos befördert. Die Bevölkerung sei von der Aktion „begeistert“ gewesen. Die Belegschaft einer Firma habe die „Aktivisten am Informationsstand der Marthastraße mit heißem Tee mit Rum, Kaffee und Krapfen“ versorgt.

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