250.000 FFP2-Masken für Bedürftige: So läuft die Vergabe in Nürnberg

15.1.2021, 06:00 Uhr
Die FFP2-Maske wird zur Pflicht - Bedürftige sollen sie aber umsonst bekommen. 

© Fleig / Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de Die FFP2-Maske wird zur Pflicht - Bedürftige sollen sie aber umsonst bekommen. 

Ein Nürnberg-Pass steht jedem Bürger zu, der zum Beispiel Arbeitslosengeld II, Grundsicherung im Alter oder eine andere Sozialleistung wie etwa Wohngeld bezieht. Wer noch keinen Pass besitze, könne ihn im Dienstleistungszentrum des Sozialamts (Frauentorgraben 17) beantragen und dann gleich seine beiden Masken mitnehmen, sagt Sozialreferentin Elisabeth Ries (SPD).

Der Hintergrund: Ab Montag gilt in Bayern im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften eine FFP2-Masken-Pflicht für alle Menschen ab 15 Jahren. Das ist eine weitere Maßnahme, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Unter anderem Sozialverbände wie die Diakonie Bayern oder die Arbeiterwohlfahrt hatten kritisiert, dass diese Vorgabe zum Beispiel Hartz-IV-Empfänger finanziell überfordern könnte, wenn die Masken pro Stück mindestens zwei Euro kosten und nicht gewaschen werden können.

Postalische Zustellung

Darauf reagiert der Freistaat nun, indem er diesen im Vergleich zu einfachen Textilmasken effektiveren Mund-Nasen-Schutz für Bedürftige kostenfrei zur Verfügung stellt. Fünf Exemplare soll jeder bekommen. Ries weiß noch nicht genau, für welche Personengruppen der Freistaat die Leistung finanziert.

Sie geht aber davon aus, dass neben Grundsicherungsempfängern auch Asylbewerber die kostenlosen Masken erhalten. „Wir rechnen mit 40.000 bis 50.000 Personen.“ Deswegen dürften vom Freistaat 200.000 bis 250.000 Masken kommen. Den Betroffenen sollen die Fünferpacks postalisch zugestellt werden. Menschen ohne eigene Wohnung, die aber in städtischen Pensionen untergebracht sind, könnten ebenfalls auf dem Postweg erreicht werden. „Für diejenigen, die unsere Notschlafstellen nutzen, finden wir pragmatische Lösungen“, kündigt Ries an.

Elf Ausgabestellen

Da die Pflicht schon ab dem Montag gilt, die Lieferung aber erst im Lauf der Woche eintrifft, hat das Sozialreferat eine Lösung erarbeitet, um die Zwischenzeit zu überbrücken. Demzufolge werden elf Ausgabestellen eingerichtet, bei denen die Nürnberg-Pass-Besitzer sich ab Montag einen Zweierpack aus dem städtischen Fudus kostenlos abholen können. Damit sich niemand doppelt bedient, bekommen die Betroffenen laut Ries einen Stempel in den Pass. Die Organisation der Ausgabe übernehmen das Sozialamt und die vom Bayerischen Roten Kreuz getragene "Nürnberger Tafel".

Die Einrichtung gibt Lebensmittel zu einem symbolischen Preis an Bedürftige aus. Auf ihre Infrstruktur könne man nun auch bei der Maskenverteilung zurückgreifen, so Ries.

OB König mahnt zur Geduld

Oberbürgermeister Marcus König (CSU) appelliert gleichwohl an die Betroffenen, nach Möglichkeit auf die Postlieferung zu warten, "um die Ausgabestellen nicht zu überlasten". Wer sich zumindest noch etwas gedulden kann, solle vielleicht nicht gleich am Montag kommen. Als Ausgabestellen fungieren zum Beispiel das Nachbarschaftshaus Gostenhof (Adam-Klein-Straße 6, Mo. bis Fr. 9-18 Uhr), das Südstadtforum (Siebenkeesstraße 4, Mo. bis Do. 9-16 Uhr, Fr. 9-14 Uhr) oder die Stadtteilläden Diana (Dianastraße 46/48, Mo.-Fr. 8.30-14 Uhr) und Nordost (Leipziger Straße 55, Mo.-Fr. 8.30-14 Uhr). An Tafel-Standorten wie der Grolandstraße 69 (Mo. 9-12 Uhr), der Nunnenbeckstraße 43 (Di. 9-12 Uhr) oder der Namslauer Straße 9 (Mi. 9-12 Uhr) kann man sich die Masken an den Vormittagen vor den Essensausgaben holen.

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