27. Juni 1969: Landeshilfe erbeten

27.6.2019, 07:00 Uhr
27. Juni 1969: Landeshilfe erbeten

© Ulrich

Minister Dr. Pirkl versprach: „Wir werden von uns aus alles tun, um diese überbetriebliche Ausbildungsstätte zu fördern.“ Den Anteil, mit dem sich Bayern beteiligen könnte, nannte er nicht.

Vor den Gästen aus Kabinett und Parlament – sie besichtigten bei dieser Gelegenheit auch die Exportschau und die seit 1967 betriebene Lehrwerkstätte an der Lenbachstraße – machte Handwerkskammer-Präsident Hans Insenhöfer folgende Rechnung auf: für das Grundstück muß einschließlich der Erschließung die runde Summe von 840.000 Märk aufgebracht werden. Die Baukosten schätzt die Kammer auf rund drei Millionen Mark, wobei sie mit Bundes- und Landeszuschüssen von rund 1,2 Millionen Mark rechnet.

Wie jedoch am Ende die Finanzierung des Neubaus aussieht, der Metall- und Holzverarbeitungswerkstätten für Einführungslehrgänge, die überbetriebliche Ausbildung der Lehrlinge und für die Fortbildung der Gesellen enthält, ist jedoch noch ungewiß, zumal auch auf die Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung gesetzt wird.

Die Hoffnungen gründen sich nicht zuletzt auf Zusagen, die Präsident Josef Stingl kürzlich in Regensburg bei der Arbeitsmarktkonferenz gemacht hat: die Bundesanstalt werde „entscheidende Mittel“ für solche Zwecke bereitstellen. Präsident Hans Insenhöfer hatte seinen Wunsch nach Geld für den geplanten Neubau in Schafhof geschickt in einen allgemeinen Überblick über die Lage des mittelfränkischen Handwerks gepackt, das mit einem Jahresumsatz von rund 3,5 Milliarden Mark eine beachtliche Kraft im Wirtschaftsleben darstellt.

Bemerkenswert ist vor allem, daß die Zahl der Betriebe von 29.000 im Jahre 1949 auf nunmehr 20 000 zurückgegangen ist, während auf der anderen Seite die Zahl der Beschäftigten im gleichen Zeitraum von rund 98.000 auf rund 110.000 gestiegen ist. Das bedeutet – bis auf einige Landkreise im westlichen Mittelfranken – für den Kammerbezirk sechs Beschäftigte je Betrieb. In Nürnberg beträgt die durchschnittliche Beschäftigtenzahl sogar acht Menschen. Arbeitsminister Dr. Fritz Pirkl erblickte in dieser Entwicklung einen Beweis für die Anpassungsfähigkeit des Handwerks an die wirtschaftliche Entwicklung. „Sie haben die Probleme nicht nur angestarrt, sondern auch gelöst“, lobte er das Nürnberger Präsidium.

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