27. November 1968: Ein großzügiger Plan

27.11.2018, 07:14 Uhr
27. November 1968: Ein großzügiger Plan

© Ranke

Die Kosten von 1,62 Millionen DM, in die sich die drei Partner teilen müssen, verraten das Größenverhältnis des Vorhabens. Nach zähen Verhandlungen hat die Stadt Nürnberg die Federführung übernommen. Im Bauhof können bis 23. Dezember montags mit freitags von 8 bis 12 und 13 bis 16 Uhr die Pläne eingesehen und Bedenken vorgebracht werden.

27. November 1968: Ein großzügiger Plan

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Daß die Verkehrsverbesserung am Faber-Castell-Schloß dringend notwendig ist, pfeifen schon die Spatzen von den Dächern. Selbst Autofahrer aus Heilsbronn und Ansbach haben schon im Steiner Rathaus angerufen und Vorschläge für den Umbau gemacht. Auch sie sind schon in Stauungen von zwei Kilometer und mehr Länge auf einer Strecke steckengeblieben, die mit ihren Schlangenlinien und dem Kopfsteinpflaster an das Postkutschenzeitalter erinnert. In den letzten Jahren wurden häufig 2.700 Kraftfahrzeuge in der Stunde gezählt, die sich über die Kreuzung und durch die Nürnberger Straße in Stein drängeln und schlängeln.

Mit der Schloßkreuzung müssen die Staatsstraße Gebersdorf-Eibach – sie soll neun Meter breit werden und teilweise Rad- und Fußwege sowie Parkstreifen erhalten -, die Ansbacher Straße von der Hohen Marter zur Ortsgrenze von Stein und die durch Stein führende Bundesstraße 14 ausgebaut werden. "Direktor Fischler vom Straßenbauamt hat mir als Baubeginn das Frühjahr 1969 genannt und versichert, daß gleichzeitig unsere Ortsdurchfahrt ab der Flußbrücke in einem Zug verbreitert wird“, erklärt Bürgermeister Josef Dümmelbeck optimistisch. Nicht ohne Stolz verweist das Oberhaupt des "Faber-Dorfes" auch darauf, daß die Gemeinde die Vorarbeiten schon erledigt hat. "Die Kanalrohre und die Versorgungsleitungen sind verlegt."

Die Ortsdurchfahrt, so ist es im Plan eingezeichnet, wird sich von der Flußbrücke ab langsam verbreitern und Einfädelspuren in Richtung Eibach und Gebersdorf erhalten. Außerdem wird der Schloßberg, auf dem vor allem im Winter schon viele Kraftfahrer steckengeblieben sind – "selbst städtische Omnibusse standen schon quer zur Fahrbahn", erinnert sich Dümmelbeck – abgeflacht. Die Mitarbeiter der Firma Faber-Castell aber werden künftig ihre Arbeitsstätte gefahrlos auf drei Meter breiten Gehsteigen erreichen. Die Hauptachse selber von der Hohen Marter zur Kreuzung erhält in beiden Richtungen je zwei Fahrbahnen, die durch einen Grünstreifen voneinander getrennt sind.

So klar umrissen die Pläne sind, so unterschiedlich sind noch die Meinungen über die künftige Grenze zwischen den Kommunen. Der Steiner Gemeinderat wird in seiner Sitzung am Donnerstag um 20 Uhr dagegen Sturm laufen, daß das Stadtgebiet ein Stück in die Steiner Gemarkung hineinreicht. Bisher verlief die Grenze genau auf der Kreuzung. Nach den Plänen wird ein Straßenteilstück in Richtung Flußbrücke städtisch. Bürgermeister Dümmelbeck aber will den südlichen Gehsteig als gerade Grenzlinie wissen. "Sonst gibt’s doch bloß wieder Kompetenzschwierigkeiten zwischen den beiden Polizeien."

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