27. September 1968: Loblied auf das würzige Bier

27.9.2018, 07:00 Uhr
27. September 1968: Loblied auf das würzige Bier

© Ulrich

Zu diesem seltenen Jubiläum durften Konsul Dr. h. c. Gustav Schickedanz und seine Mitarbeiter die Glückwünsche des Staates, des Regierungsbezirks, der Stadt, der Wirtschaft, des Brauerbundes und aller Kunden entgegennehmen. Staatsminister Dr. Otto Schedl wagte bei dieser Gelegenheit auch einen Blick in die Zukunft und sagte weitere Strukturwandlungen voraus.

In seiner Ansprache erklärte er: "Obwohl es im Brauereiwesen stets auf das einzelne Unternehmen, seinen Markt und sein Produkt ankommt, müssen in Bayern die Chancen zur Zusammenarbeit zwischen den Betrieben mit Bedacht genutzt werden."

27. September 1968: Loblied auf das würzige Bier

© Ulrich

Schon bei der Anfahrt wurde den Gästen die 500jährige Brauereigeschichte anschaulich vorgeführt. Vier schwere Gäule im Paradegeschirr vor dem Wagen: dieses Bierfuhrwerk wies zurück in das Gründungsjahr, als die Freie Reichsstadt Nürnberg ihre Blütezeit erlebte. Die beiden Fässer auf dem Wagen hinter der "Adler"-Lokomotive standen vor der Meistersingerhalle wie ein Symbol für den Sprung ins Industrie-Zeitalter, den auch die Lederer-Brauerei mitgemacht hat: Bier als erste Fracht auf der 1835 eröffneten ersten deutschen Eisenbahnlinie zwischen Nürnberg und Fürth. Der moderne Lastwagen endlich vertrat das Jubiläumsjahr 1968.

Vor dieser malerischen Kulisse begrüßten Konsul Dr. Schickedanz und seine Gattin die vielen Gratulanten, die durch ein Spalier von Bräuburschen in historischer Tracht den kleinen Saal erreichten. Dort eröffneten die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Professor Heinz Wallberg mit dem Meistersinger-Vorspiel die Feierstunde.

Bei der Begrüßung bezog sich Direktor Dr. Wilhelm Menzler auf die gerade Linie vom mittelalterlichen Herrenbrauhaus über die alte Brauerei von Christian Lederer bis zur heutigen Braustätte an der Bärenschanzstraße. Durch diesen Werdegang habe sich ein starkes Zugehörigkeitsgefühl zu Nürnberg und seinen Menschen entwickelt. Außerdem gelte heute wie vor 500 Jahren der Gedanke des Rates bei der Gründung, für die Bürger ein gutes und wohlfeiles Bier zu brauen.

Deshalb werde die Lederer-Bräu AG den Freunden von Hopfen und Malz nicht immer wieder neue Produkte anbieten. Sie werde vielmehr streng auf Qualität achten, damit beim Umtrunk nach Feierabend gilt: „Nun setz‘ dich hin und trink‘. Hier ist ein Bier, das dich als alten Bekannten begrüßt.“

Dr. Urschlechter fand dazu den rechten Spruch, als er der Lederer-Bräu AG für das sechste Jahrhundert wünschte: „Viel Geschick für die Brauer und den Nürnbergern einen gesunden Durst!“

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