35.000 Teilnehmer: "Stadtverführungen" auf Rekordkurs

22.9.2019, 17:07 Uhr

Passend zum Motto drehte sich auch der "Macarons-Workshop" bei Jens Brockerhof um ein "Geheimnis". Denn der Konditormeister und Inhaber der Patisserie Tafelzier verriet den Besuchern nicht nur sein Rezept für das süße Baisergebäck aus Mandelmehl, sondern gab auch noch den einen oder anderen (Geheim-)Tipp fürs Backen zu Hause.

Zum Beispiel braucht der "kleine Burger" eine gewisse Reifezeit, um die richtige Konsistenz zu erlangen. "Ein Macaron sollte außen knusprig und innen weich und saftig sein", erklärte Brockerhof. Bei den Workshop-Teilnehmern gab es einige Aha-Erlebnisse, etwa wenn der Konditor die auf ein Blech gespritzte Teigmasse durch harte Schläge von unten in Form bringt oder zeigt, wie er den Teig in die Tülle füllt, ohne dass dieser unten herausläuft. Nach dem Probieren sind sich alle einig: Die kleinen Köstlichkeiten schmecken wunderbar, sind aber echtes Handwerk.

Großes Rätselraten bei den Besuchern

Etwas für den Kopf gab es bei Gedächtnistrainerin Ilona Wesselsky. Sie verriet den Besuchern Tipps und Tricks, wie sie schöne Erinnerungen besonders gut im Gehirn verankern können. Das Interesse an diesem "Stadtverführungs"-Angebot war groß: Weit mehr als die maximal erlaubten Teilnehmer strömten in das Zimmer im Bildungszentrum und setzten sich auch auf Tisch oder Boden, um dabei sein zu können.

"Haben Sie heute schon eine Person mit Hut gesehen", fragte Wesselsky. "Wann und wo war das, wie sah die aus?" Großes Rätselraten bei den Besuchern. Das sei ganz normal, beruhigte die Gedächtnistrainerin, denn jeder Menschen filtert seine Eindrücke. Die Menge an Wahrnehmungen, die uns tagtäglich erreicht, würde uns sonst verrückt machen.

"Fünf Geheimnisse der Sebalduskirche"

Um aber ein schönes Erlebnis – etwa einen Urlaub am Meer – richtig im Gehirn zu speichern, so dass man ihn bei Bedarf wieder herausholen kann, sind die fünf Sinne wichtig. Wesselsky rät, bei einem schönen Erlebnis nacheinander durchzugehen: Was sehe ich gerade? Was höre, rieche, schmecke, fühle ich? Bei einem Strandurlaub zum Beispiel sieht man den Sand, man hört die Wellen an den Strand rollen und fühlt sich wohl. "Wenn wir etwas bewusst mit allen fünf Sinnen speichern, können wir schöne Erinnerungen wieder leichter aus unserem Gehirn herausholen", sagte die Gedächtnistrainerin.

Hoch hinaus ging es bei der Tour "Fünf Geheimnisse der Sebalduskirche". Lutz Henning verriet nicht nur, warum Rudolf von Habsburg den als Kaiserempore konzipierten Engelschor wohl nie betreten hat oder wie der Tote in dem fränkischen Krimi "Dürers Mätresse" von Jan Beinßen vor das Sebaldusgrab kam. Die Teilnehmer durften auch noch den Blick über Nürnberg vom Südturm aus genießen.

Von den Besucherzahlen her ist die Jubiläumsausgabe des Führungsmarathons wohl eine der erfolgreichsten seiner Geschichte, sagte Andreas Radlmaier, Leiter des Projektbüros im Kulturreferat. "Bis Sonntagmittag wurden mindestens 5300 Dauerkarten abgesetzt."

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