4. November 1970: Nächtliche Razzia gegen "Kiffer"

4.11.2020, 07:00 Uhr
4. November 1970: Nächtliche Razzia gegen

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Innerhalb einer Stunde war die Aktion, von vielen hundert Schaulustigen verfolgt, gelaufen. 120 Personen wurden überprüft. Unter ihnen befand sich auch der 25jährige griechische Kellner M. der an Ort und Stelle verhaftet wurde.

Gegen ihn lief bereits ein Haftbefehl des Amtsgerichts Nürnberg. Der Gelegenheitsarbeiter Roland E. (19) mußte sich ihm anschließen, nachdem die Beamten bei ihm einen durchgeladenen Gasrevolver sichergestellt hatten, für den er keinen Waffenschein besaß.

Nur drei junge Männer wurden festgenommen, weil sie im Besitz von Rauschgift waren: der 23jährige Autoschlosser Michael R., sein Kollege Siegfried K. (30) und der nigerianische Student Abdi O. (28), bei denen insgesamt ein Pfund Haschisch im Wert von 2.500 DM gefunden wurden.

Bis auf den Nigerianer, der in der Bundesrepublik keinen festen Wohnsitz nachweisen konnte und daher in Untersuchungshaft genommen wurde, wurden alle Festgenommenen noch in der gleichen Nacht wieder auf freien Fuß gesetzt. Unabhängig von der Razzia nahm eine Besatzung der Funkstreifengruppe wenige Stunden später an der Kreuzgasse einen „Kiffer“ fest.

Der 24jährige tschechoslawakische Rundfunktechniker Petr P. war den Beamten aufgefallen, weil er in seinem auf dem Parkplatz abgestellten Pkw schlief. Als er kontrolliert wurde, händigte er den Ordnungshütern einen Blanko-Führerschein der Stadt Berlin aus, auf dem keinerlei Eintragungen enthalten waren.

Erst jetzt erkannte er den Irrtum und reichte seinen richtigen, ebenfalls in Berlin ausgestellten Führerschein nach. Zu dem Blanko-Formular erklärte Petr. P., er habe es in Berlin in einem Lokal für drei Mark erstanden.

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