In den Startlöchern

450 Stunden Programm: Das ist für die Blaue Nacht 2022 geplant

Silke Roennefahrt

Lokalredaktion

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7.4.2022, 15:46 Uhr
Farbenfrüh und bunt: Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (vorn) präsentierte mit ihrem Team und den Sponsoren das Programm der Blauen Nacht.

© Vanessa Neuß, NNZ Farbenfrüh und bunt: Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (vorn) präsentierte mit ihrem Team und den Sponsoren das Programm der Blauen Nacht.

Der Vorverkauf hat schon begonnen, das Programmheft ist gedruckt und die begleitende Ausstellung zur Projektion auf der Burg von und mit der Fürther Künstlerin Sascha Banck wird am Freitag, 8. April, im Kunstverein Kohlenhof eröffnet: Jetzt, so hoffen die Verantwortlichen des Projektbüros im Kulturreferat, wird nun wirklich nichts mehr dazwischen kommen. Zwei Mal musste das Kulturspektakel ausfallen, erstmals seit 2019 soll es nun unter neuer Führung wieder über die Bühne gehen. Projektleiterin Simone Ruf stieß ausgerechnet 2020 zum Team, als die Blaue Nacht mitten in den Vorbereitungen pandemiebedingt abgesagt werden musste.

Jetzt soll die Kulturnacht, die früher weit über 100.000 Besucher anlockte, die erste richtige Großveranstaltung nach der Zwangspause sein. Die Vorfreude bei allen Beteiligten ist groß, auch wenn ein bisschen Skepsis mitschwingt - auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. Es seien immer noch schwierige Zeiten für die Kultur, sagt der Chef des städtischen Projektbüros, Andreas Radlmaier. "Aber wir brauchen sie gerade jetzt in jeder Form."

Das passende Motto hat das Team schon vor Monaten ausgesucht. "Phantasie" ist das große Thema, hinter dem sich eine Fülle an Programmpunkten verbirgt. Fast 80 Einrichtungen machen mit, etliche Häuser erweitern ihr Angebot jetzt, wo die Vorgaben klarer sind, sogar gerade noch. Deshalb lohne in jedem Fall ein Blick ins Internet, sagt Ruf - das Programm wird fortlaufend aktualisiert und lässt sich auf der Webseite auch nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen filtern. Denn es gilt, eine Auswahl zu treffen. "Es ist völlig unmöglich, in fünf Stunden insgesamt 450 Stunden Programm abzulaufen", sagt Radlmaier.

Ein bisschen mehr kann sehen, wer sich ein Zwei-Tages-Ticket kauft: Es ermöglicht den Zugang zur Preview am Freitag, 6. Mai, in deren Rahmen bereits sämtliche Projekte des Kunstwettbewerbs zu sehen sind. Um die Teilnahme haben sich fast 140 Künstler beworben, 13 Arbeiten hat eine Jury ausgewählt. Darunter ist viel Interaktives, bei dem das Publikum gefragt ist und zum Beispiel durch Bewegungen oder Geräusche Einfluss auf das Geschehen nehmen kann. Das soll zum Beispiel in einem interaktiven Klangwald klappen, den Ines Fiegert aus Tuttlingen im Parkhaus Sterntor zum Wachsen bringen will. Die Besucher sind eingeladen, in eine Art "urbanen Dschungel" einzutauchen und ihn durch Berührungen mitzugestalten.

Im "Haus des Spiels" wird in der Installation der Nürnberger Formation Elektropastete, die auch schon für Musiker wie Lenny Kravitz im Einsatz war, ein Avatar auch Erwachsene zum Spielen verleiten. Im Scharrer-Gymnasium, einer der neuen Spielorte in dieser Blauen Nacht, bittet der in Augsburg lebende, aus Japan stammende, Künstler Yuji Yasunaga zum Sound-Duell. "Das wird auf jeden Fall laut und schrill", verspricht Ruf.

Sämtliche Projekte sind dann natürlich auch in der eigentlichen Blauen Nacht am Samstag, 7. Mai, zu sehen. Die Besucher können wieder ihr Lieblingsprojekt küren, dank digitaler Abstimmung wird der Publikumspreis der N-Ergie noch in der Nacht verliehen.

Neben den Wettbewerbsbeiträgen sind andere große Kunstaktionen geplant. Einer der Hauptanziehungspunkte dürfte wieder die Kaiserburg sein: Die Fürther Künstlerin Sascha Banck lädt dort zu einem "Streifzug durchs Paralleluniversum" ein und schickt ihre fabelhaften Zwitterwesen samt farbenprächtiger Bilder über Nürnbergs wohl größte Kunst-Fläche. Auf dem Hauptmarkt ist das Berliner Team "Resorb" im Einsatz, dessen Gründer regionale Wurzeln hat: Stefan Ihmig stammt aus Weißenburg, er wird neben der Rathausfassade auch die Frauenkirche mit seiner 3D-Projektion "Elysium" in Szene setzen und dabei mit 23 Beamern arbeiten. Die Gruppe hat bereits das Brandenburger Tor, die Siegessäule und das neue Stadtschloss in Berlin mit ihren Shows bespielt, verzaubert aber auch das Publikum in aller Welt mit ihren Auftritten - etwa in China, Mexiko oder Japan.

Programm für Familien

Auch in den Museen ist ein umfangreiches Programm geboten. Rund um die Lessingstraße warten Staatstheater, DB Museum und Museum für Kommunikation am Samstag bereits ab 17 Uhr mit einem üppigen Familienangebot auf. Neu dabei ist unter anderem das Zukunftsmuseum, auf dem Kornmarkt lädt wieder die "Silent Disco" zum Tanzen mit Kopfhörern ein. Mehrere Sponsoren unterstützen das Blaue-Nacht-Programm, sogar ein neuer Unterstützer wurde gewonnen. Jetzt müssen nur noch das Wetter und das Publikum mitspielen, dann kann die Nacht, so hofft Kulturbürgermeisterin Julia Lehner, "ein deutliches Aufbruchsignal in den Nürnberger Kulturfrühling senden".

Information: Mit ihrer ZAC-Karte erhalten Abonnenten in den Geschäftsstellen unserer Zeitung im Vorverkauf bis einschließlich 5. Mai rund 20 Prozent Rabatt auf die Eintrittskarten für die Blaue Nacht.

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