Urteil am Landgericht
Er hatte 556.000 Euro an Corona-Beihilfen erschlichen: So lange muss der Schwabacher Anwalt in Haft
9.12.2022, 13:46 UhrVier Jahre und drei Monate muss ein bekannter Schwabacher Rechtsanwalt ins Gefängnis. Die 12. Strafkammer des Nürnberger Landgerichts verurteilte den 63-Jährigen wegen vorsätzlichen Subventionsbetrugs.
Die mitangeklagte Ehefrau erhielt eine einjährige Bewährungsstrafe. Hier sah die Kammer vom Vorsatz ab und sprach "gerade noch" von einem "leichtfertigen Vergehen".
Das Ehepaar hatte rund 556.000 Euro an Corona-Überbrückungshilfen beantragt und erhalten für eine Bauträger-Firma, die seit Jahren nicht mehr wirtschaftlich aktiv war. Fast alle Angaben im Antrag seien schlicht falsch gewesen, so der Vorsitzende Richter Dr. Mark Leppich - der bei der Urteilsbegründung von "Hütchenspielen" und "juristischem Voodoo" sprach.
Hier können Sie die Ereignisse der vergangenen Prozesstage nachlesen:
- Die Plädoyers zeigen, welches Strafmaß auf den Ex-Anwalt zukommen könnte. Die Staatsanwaltschaft warf dem "hohe kriminelle Energie" vor. Die Verteidigung forderte hingegen Freispruch.
- Ein ehemaliger Geschäftspartner des Angeklagten sagt aus, der Ex-Anwalt habe unrechtmäßig Gelder vom Konto der gemeinsamen Gesellschaft abgehoben. Mindestens so spannend wie die Details zum Fall sind aber die Befindlichkeiten im Gerichtssaal, die manchen Zuhörer zusammenzucken lassen.
- Die erste geladene Zeugin, eine Kriminalhauptkommissarin, nimmt der Ex-Anwalt auseinander. Und: Eine ehemalige Mitarbeiterin des Angeklagten liefert vor Gericht pikante Einblicke in den Kanzlei-Alltag.
- Zwei Verhandlungstage braucht der Schwabacher für seine Einlassungen zur Anklage. Auffällig: Im Publikum sitzen nicht Wenige, die sich nicht schon mal von dem früheren Anwalt übers Ohr gehauen gefühlt haben - oder tatsächlich übers Ohr gehauen wurden.
- Der Ex-Anwalt wettert, nicht ausreichend Einsicht in die Akten zu seinem Verfahren erhalten zu haben. Ein Anruf der Richter in der Justizvollzugsanstalt ergibt jedoch, dass sich die Lage ganz anders darstellt.
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