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8. Dezember 1971: Endgültig: die Straßenbahn teurer

8.12.2021, 07:00 Uhr
8. Dezember 1971: Endgültig: die Straßenbahn teurer

© Friedl Ulrich

Gegen die Fahrpreiserhöhung stimmten die NPD, der Vertreter der DFU und SPD-Stadtrat Borger. Sie ließen sich nicht von dem Argument des SPD-Fraktionsvorsitzenden Willy Prölß überzeugen, daß ein Teil des VAG-Defizits auch auf die Benutzer der Straßenbahn umgelegt werden muß. Freilich reicht die Erhöhung, die Mehreinnahmen in Höhe von höchstens acht Millionen DM pro Jahr erbringen wird, keineswegs aus, die VAG aus dem Schneider zu bringen. VAG-Direktor und Stadtrat Fritz Vogel erklärte dazu: „Wir brauchen auf jeden Fall die Hilfe von Bund und Land.“ Vogel wandte sich gegen die Behauptungen der Bürgerinitiative gegen die Fahrpreiserhöhung, wonach das Straßenbahnfahren um 43 Prozent teurer werden soll.

Die durchschnittliche Erhöhung beträgt 25 Prozent. Um 43 Prozent teurer wird lediglich der im Wagen verkaufte Einzelfahrschein, der von 70 Pfennig auf eine Mark steigt. Weitere Preise ab 1. Januar: Sechs im Wagen gekaufte Fahrten DM 5,–, bisher fünf Fahrten DM 3,– (Erhöhung 39 Prozent); sechs Fahrten im Vorverkauf DM 4,–, bisher fünf Fahrten DM 2,70 (Erhöhung 23 Prozent); die Kinderfahrscheine erhöhen sich um 25, beziehungsweise 28 Prozent. So ruhig wie die Debatte um die VAG verlief gestern auch die gesamte Diskussion um den Haushalt der Stadt Nürnberg für das Jahr 1972, der in seinem ordentlichen 759 und in seinem außerordentlichen Teil 170 Millionen DM ausmachen soll. Ohne viele Worte erlitt die CSU eine Abstimmungsniederlage, die die 100 000 DM Planungsmittel für das Gesamtschulprojekt Langwasser gestrichen sehen wollte. Mit 27 Stimmen wurde der Antrag abgelehnt. 130 000 DM kostet nächstes Jahr der Umbau des Rathaussaales. Die Maßnahme wird notwendig, wenn sich durch die Eingemeindungen die Zahl der Stadträte auf 60 oder 70 erhöht. Notwendig wird vor allem eine neue und schmalere Bestuhlung, damit die Stadträte alle Platz haben.

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