Abgelehnter Syrer wird bei anderer Firma Praktikant

11.8.2016, 17:07 Uhr
Ein von einer Nürnberger Spedition abgelehnter Flüchtling darf bei einem anderen Unternehmen als Praktikant seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

© colourbox.com Ein von einer Nürnberger Spedition abgelehnter Flüchtling darf bei einem anderen Unternehmen als Praktikant seine Fähigkeiten unter Beweis stellen.

"Der junge Mann hat ab Montag eine Praktikumsstelle", schreibt Marius Hanganu an die NZ. Hanganu ist der Mentor des 18-Jährigen. Damit nimmt die Geschichte vorerst ein gutes Ende. Majd (Name geändert), ein syrischer Flüchtling, der seit elf Monaten in Deutschland ist, wollte in den Ferien ein Praktikum absolvieren.

Das, so hoffte er, würde seine Chancen auf eine Ausbildungsstelle erhöhen. Später will er studieren – das Praktikum sollte ein erster Schritt in das Berufsleben sein. Majd stellte sich bei einer Nürnberger Spedition vor und bekam eine Zusage für ein dreiwöchiges Schnupperpraktikum in den Ferien. Als Majd von der Firma jedoch nichts mehr hörte, meldete er sich noch einmal – und erhielt per Mail eine Absage. Begründung: die Anschläge in Deutschland.

Bereits eine Woche davor hatte sich das Unternehmen per Mail an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gewandt – mit Verweis auf die "schlimmen Vorfälle in dieser Woche in Deutschland" bittet man darin seitens des Unternehmens die Bundesbehörde darum, dem jungen Mann die Absage mitzuteilen.

Für die Firma könnte das Verhalten ein Nachspiel haben. Hanganu und sein Schützling haben sich bereits mit der Antidiskriminierungsstelle in Verbindung gesetzt und werden prüfen lassen, ob sie Klage einreichen. Der Grund: ein Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot, wie es im Gleichbehandlungsgesetz, das in dieser Woche zehnjähriges Jubiläum feiert, geregelt ist.

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