Abriss geht voran: Die alte Hauptpost verschwindet

25.1.2018, 05:44 Uhr
Die Bagger sind seit Mittwoch dabei, den markanten Kopfbau der alten Hauptpost abzureißen.

© Micha Schneider Die Bagger sind seit Mittwoch dabei, den markanten Kopfbau der alten Hauptpost abzureißen.

Eine knallgelbe Jacke, eine Aktentasche unter dem Arm und ein geschäftiger Blick: Genau so stellt man sich einen Projektleiter vor. Den Baustellenhelm hat Rainer Strietz–Janssen dann aber doch weggelassen, als er oben auf dem Dachgeschoss der alten Hauptpost von den Bauarbeiten und dem Abriss des markanten Gebäudes erzählt. Noch kann man hier den traumhaften Blick über Nürnberg genießen, doch bald schon wird der Bau dem Erdboden gleichgemacht sein. Gerade hat der Abbruch endgültig begonnen. Innerhalb von drei bis vier Wochen soll das Gebäude Stockwerk für Stockwerk "auf Erdbodenniveau gebracht werden", wie es Projektleiter Strietz-Janssen formuliert.

Im Juli vergangenen Jahres hatten die Arbeiten mit einer Astbestsanierung begonnen, ab August folgte die sogenannte Entkernung – das heißt, alle nicht-mineralischen Materialien im Gebäude wie Schränke, Bodenbeläge oder Isoliermaterialien wurden entsprechend entsorgt.

Vier-Sterne-Hotel ist geplant

Diese Woche war der Schadstoffgutachter an der Reihe, um die endgültige Freigabe für den Abriss zu erteilen. Der Abrissbagger fräst im Innenhof derweil den Putz von den Wänden. Der markante Kopfbau ist dann endgültig Geschichte. In den 1930er Jahren errichtet, durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, wurde er Ende der 40er Jahre mit einer veränderten Fassade ohne Nazi-Symbole neu aufgebaut. Bis Mitte der 90er Jahre wurde das Gebäude als Hauptpost genutzt. Seit 1994 steht es leer. Nach dem Abriss wird hier ein Hochhaus mit einem Design-Hotel der Kette Motel-One mit 13 Etagen und 530 Zimmern errichtet. Geplant ist zudem ein Restaurant und ein weiteres Vier-Sterne-Hotel mit etwa 230 Zimmern. Die restliche Fläche ist für Gewerbebetriebe oder Büros vorgesehen.

Wichtig für alle Autofahrer: Ab Mitte Februar werden die Bauarbeiten dann wohl direkt an der Bahnhofstraße weitergehen. "Da müssen wir für kurze Zeit zwei Fahrspuren sperren. Aber wir werden uns auf einen möglichst kurzen Zeitraum beschränken", sagt Strietz-Janssen.  Letzte Absprachen müssen allerdings noch mit der Stadt getroffen werden. Der entsprechende Antrag ist von den zuständigen Stellen innerhalb der Stadt noch nicht genehmigt.

Die denkmalgeschützte Fassade des Rundbaus bleibt erhalten und wird saniert. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wird das Innere komplett entkernt – auch alle Decken kommen raus. „Einen Zeitplan gibt es hier noch nicht. Wir sind mit potenziellen Mietern im Gespräch. Dann wird das entwickelt“, sagt Strietz-Janssen. Dann läuft er zurück Richtung Innenhof, die Treppen herunter. Oft wird er sie nicht mehr benutzen können.

Der Artikel wurde am 25. Januar um 14.15 Uhr aktualisiert.

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