Abzocker halten Verbraucherzentrale in Nürnberg auf Trab

6.8.2019, 14:54 Uhr

Die Verbraucherzentrale hilft allen, die auf deren unlautere Maschen hereinfallen. Besonders oft hatten es die Konsumentenschützer im vergangenen Jahr mit Verträgen im Telekommunikationsbereich zu tun, die überrumpelten Bürgern an der Haustür untergeschoben wurden.

Unseriöse Vertriebsmannschaften haben sich dabei die Umstellung auf das digitale Fernsehen zunutze gemacht. Mit Verweis auf diese Veränderung haben sie Verträge verkauft, die für die Betroffenen "völlig überdimensioniert" waren, wie Gisela Linke, Leiterin der Nürnberger Beratungsstelle der Verbraucherzentrale Bayern, feststellt.

Ihr Rat an Verbraucher: Niemanden in die Wohnung lassen, mit dem sie nicht vorher einen Termin vereinbart haben und erst recht nichts unterschreiben. Ein weiteres Problem, das sich an der Haustür abspielt: Wenn selbige zufällt und der Schlüssel drinnen ist. "Das nutzen einige Abzocker schamlos aus", so Linke.

Bis zu 1500 Euro für den Schlüsseldienst

Diese verlangten für die Öffnung im Notfall 1000 oder sogar 1500 Euro. Im Regelfall zahlen Betroffene – je nach Tageszeit – zwischen 70 und 120 Euro für die Dienstleistung. Linke empfiehlt, rechtzeitig Vorsorge zu treffen, sich einen seriösen Schlüsseldienst aus der Nachbarschaft zu suchen und dessen Nummer zum Beispiel unter der Fußmatte zu deponieren.

Wer dagegen erst im Ernstfall nach einem Türöffner googelt, sollte vorsichtig sein. "Ganz oben in der Suchmaschine werden oft bezahlte Anzeigen gelistet, die nichts mit der Qualität oder räumlichen Nähe des Dienstes zu tun haben", warnt die Verbraucherzentrale. Ärger gab es auch mit Streaming-Portalen, die anstatt den gewünschten Film zu liefern, Verbraucher in ein teures Abo gelockt haben, hieß es.

Für Schlagzeilen sorgte zudem der Ticketmakler Viagogo. Über ihn haben Verbraucher zum Teil ungültige oder überteuerte Karten gekauft. Was die Verbraucherzentrale ebenfalls beschäftigt: ihre schlechte Erreichbarkeit. Da ihre Expertise so gefragt ist, kommen viele Ratsuchende telefonisch nicht durch. Um diesen unbefriedigenden Zustand zu beenden, wäre mehr Personal nötig, so Linke. Finanziert wird die Arbeit der – von Firmeninteressen unabhängigen – Berater zu einem großen Teil vom bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

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