Airport Nürnberg: Corona reißt große Löcher in Flugplan

14.3.2020, 05:45 Uhr
Airport Nürnberg: Corona reißt große Löcher in Flugplan

© Foto: Stefan Hippel

Eigentlich hatte man sich am Flughafen Nürnberg schon auf den alljährlich Ende März, Anfang April einsetzenden Anstieg der Passagier- und Flugzahlen vorbereitet. Dann kam das Coronavirus. Und im ohnehin abgespeckten Winterflugplan brechen seither die Zahlen ein.

"Am Donnerstag", sagt Airport-Sprecher Christian Albrecht, "wurde rund ein Drittel aller Flüge storniert." Die Gründe liegen auf der Hand: Abgesagte Messen und die in vielen Unternehmen seit Ausbruch der Viruskrise veränderten Reiserichtlinien sorgen dafür, dass deutlich weniger Geschäftsleute per Flieger in Deutschland und vor allem auch international unterwegs sind.

Und auch der Touristikbranche werden die Corona-Folgen noch schwer zusetzen. Einreiseverbote – etwa nach Italien und Israel – und die allgemein um sich greifende Verunsicherung der Kundschaft werden nach Befürchtung Albrechts in den nächsten Wochen deutlich zu spüren sein. Einige Airlines hätten ihr Flugangebot bereits deutlich reduziert. Bisher fallen vor allem Zubringerflüge zu den großen Flug-Drehkreuzen den Streichungen zum Opfer.



Kursierenden Gerüchten, der Flughafen Nürnberg plane bereits die komplette Einstellung des Flugbetriebs, tritt Christian Albrecht allerdings entschieden entgegen. "Eine solche Entscheidung könnten wir hier gar nicht treffen." Der Airport sei schließlich an seine Betriebspflicht gebunden. Nur von behördlicher Seite – sprich: durch das Bundesverkehrsministerium – könnte diese Pflicht zur Aufrechterhaltung des Flugbetriebs aufgehoben werden.

Albrecht: "Wir werden auch immer wieder gefragt, warum wir noch immer aus Italien kommende Flieger hier landen lassen. Auch eine solche Entscheidung liegt nicht in unserer Kompetenz."

In welcher Größenordnung den Airport die Flugausfälle finanziell treffen werden, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Niemand weiß schließlich, wie lange das wirtschaftliche und das öffentliche Leben aufgrund der Corona-Epidemie noch von starken Einschränkungen geprägt sein wird.

Wie jedes andere Unternehmen ist die Flughafen Nürnberg GmbH zudem als Arbeitgeber mit den Folgen der Viruskrise konfrontiert. Seit Freitag bemüht sich die Geschäftsführung vor allem darum, Lösungen für Mitarbeiter zu finden, die mit der angekündigten Schließung der Schulen und Kindertagesstätten als Eltern ein handfestes Betreuungsproblem haben. Neben Überstundenabbau und dem Vorziehen von Urlaub wird zumindest einem Teil der Belegschaft angeboten, die Arbeit per Mobile Office zu erledigen.

Immerhin eine gute Nachricht gibt es noch: Bisher wurde bei keinem Flughafen-Beschäftigten eine Coronavirus-Infektion festgestellt.

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