Aktiv in Nürnberg: Herz für Brustkrebs-Patientinnen

2.1.2019, 18:17 Uhr
Aktiv in Nürnberg: Herz für Brustkrebs-Patientinnen

© Foto: Lena Schnelle

Sie nähen Herzkissen für Patientinnen der Erlanger Frauenklinik, die Brustkrebs haben. Jedes Jahr benötigt das Krankenhaus mindestens 300 bis 500 Stück als Spenden. Die an Brustkrebs erkrankten Frauen klemmen sich das Herzkissen unter die Achsel, damit die Operationsnarben entlastet werden und vor allem beim Gehen nicht anfangen zu scheuern. Viele Privatpersonen, Initiativen und eben auch die fünften und sechsten Klassen der Georg-Holzbauer-Schule spenden der Frauenklinik Herzkissen.

"Ich helfe gern", erklärt die zwölfjährige Aurora. Unter Anleitung von Lehrerin Farnlucher haben die Schüler den Stoff zusammengelegt, mit Hilfe der Schablone angezeichnet, zugeschnitten und mit der Nähmaschine zusammengenäht. Danach drehten die Schüler das Herz um, wogen Füllwatte ab, stopften das Kissen damit und nähten es zu. Während der elfjährige Musa sich beim Nähen schwertat und lieber stopfte, war Azra Feuer und Flamme für das Nähen. "Ich liebe das Nähen", sagt die 14-Jährige. "Ich nähe zu Hause auch – und meine Oma hilft mir dabei."

"Als ich die Kinder gefragt habe, ob sie auf diese Aktion Lust haben", erzählt Anja Farnlucher, "waren sie ganz euphorisch." Sie hatte anfangs Bedenken, weil die Schüler drei bis vier Wochen immer dasselbe machen und bei Laune gehalten werden müssen. Doch ihre Sorgen waren unbegründet: "Obwohl die Schüler in Akkord gearbeitet haben, waren sie zu jeder Zeit motiviert."

Die Aktion führen die zwei Lehrerinnen seit drei Jahren an der Schule durch. Regina Franke gab nebenbei Nähkurse und stellte dort schon Herzkissen her. Da kam sie auf die Idee, das auch mit ihren Schülern zu machen. Anja Farnlucher war sofort dabei. Als ihre Kollegin Franke in den Mutterschutz ging, hat sie die Aktion im letzten Schuljahr weitergemacht.

Im Frühjahr würde sie das gerne wieder tun, aber der Lehrerin fehlen die Materialien. "Geldspenden dürfen wir leider nicht annehmen – außer sie sind zweckgebunden", erklärt die 46-Jährige. "Eine solche Spende haben wir von der Sparda-Bank bekommen, aber mittlerweile sind die davon gekauften Materialien vernäht." Auch die Sachspenden aus dem Kollegium, der Verwandtschaft oder dem Stoffladen gegenüber der Schule sind aufgebraucht.

Farnlucher hofft, dass es weiterhin Menschen gibt, die für die Herzkissenaktion spenden. Sie benötigen Füllwatte und Baumwollstoffe, denn damit können die Schüler gut nähen. Außerdem ist Baumwolle strapazierfähig und waschbar. Das ist wichtig, denn die Patientinnen benutzen die Kissen meistens ein bis zwei Jahre.

Nicht nur den beiden Lehrerinnen, sondern auch den Kindern liegt die Aktion am Herzen. "Es hat jede Menge Spaß gemacht als Gemeinschaft zu helfen — und es gab auch keine Streitereien", erzählt Aurora. Ihre Lehrerin Farnlucher bestätigt das: "Obwohl ich daran erinnert habe, dass wir 100 Kissen nähen müssen, haben die Schüler sofort gesagt: ‚Selbstverständlich schaffen wir das!‘"

Schöne Rückmeldungen

Als die Klassen mit ihren Lehrerinnen im Frühjahr 2017 dem leitenden Chefarzt der Frauenklinik Erlangen, Michael Lux, die Kissen übergeben haben, hat er ihnen die Wichtigkeit ihrer Arbeit erklärt. Doch noch schöner waren für die Kinder allerdings Rückmeldungen der Patientinnen.

Immer wieder bedanken sie sich mit Briefen bei den Schülern. Wenn Lehrerin Farnlucher ihren Schützlingen diese vorliest, sind einige so ergriffen, dass sie weinen. In einigen Fällen ist jemand aus der Verwandtschaft betroffen. Die Kinder erleben die Krankheit mit und kennen die Notwendigkeit des Kissens gut.

Die Schüler freuen sich darauf, im Frühling wieder Herzkissen zu nähen, um möglichst vielen Frauen die Schmerzen zu lindern – sofern Farnlucher und ihre Schüler Spenden bekommen. Vorher warten noch 100 Kissen auf ihren Einsatz in der Frauenklinik.

Georg-Holzbauer-Mittelschule, Telefon 48 22 52.

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