Almoshofer Kulturladen soll barrierefrei werden

31.12.2015, 07:58 Uhr
Seit 1986 ist der städtische Kulturladen im Schloss Almoshof.

© Horst Linke Seit 1986 ist der städtische Kulturladen im Schloss Almoshof.

Die Wurzeln des Holzschuher-Schlösschens an der Almoshofer Hauptstraße reichen bis ins frühe 16. Jahrhundert zurück. Um 1692/93 wurde es in der heutigen Form wiederaufgebaut und von der Familie Holzschuher bewohnt. 1941 verkaufte sie es an die Stadt Nürnberg. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Anwesen als Notunterkunft für ausgebombte Familien. Für Schlagzeilen sorgte die Vermietung des Almoshofer Schlosses um 1970 an den Neonazi Karl-Heinz Hoffmann und dessen sogenannter "Wehrsportgruppe". Deren rechtsextreme Umtriebe führten 1975 zur Kündigung.

Ein Jahr später wurde der Verein Begegnungsstätte Schloss Almoshof gegründet, der das Gebäude schrittweise renovierte und die Weichen für den Kulturladenbetrieb stellte, den seit 1986 die Stadt Nürnberg betreibt. Neben Ausstellungen, Kursen, Gruppentreffs und Konzerten hat sich der Kulturladen mit Krimireihen, Kunstsymposien, dem Kunstcafé und Angeboten für alle Generationen im Knoblauchsland einen Namen gemacht. Längst gilt die soziokulturelle Einrichtung als beliebtes Aushängeschild. Rollstuhlfahrer und gehbehinderte Menschen sind allerdings auf die Hilfe anderer angewesen: Das ehrwürdige Haus gilt als nicht behindertengerecht, weil ein Aufzug in die oberen Stockwerke fehlt.

Etliche Schwachstellen entdeckt

Bei einem Ortstermin mit dem Kulturladenleiter Horst Fischer haben die SPD-Stadträte Thorsten Brehm und Jasmin Bieswanger etliche Schwachstellen ausgemacht, die von der mangelhaften Hofbeleuchtung anfangen über die fehlende Barrierefreiheit bis zu der problematischen Toilettensituation reichen. In einem Antrag an Oberbürgermeister Ulrich Maly macht sich SPD-Fraktionsvize Brehm für eine deutlich verbesserte Ausstattung stark.

Die Kernthese lautet: "Trotz der intensiveren Nutzung ist die örtliche Infrastruktur und Technik nur bedingt mitgewachsen." Nun soll die Verwaltung den Einbau behindertengerechter Toiletten und eines befestigten Wegs vom Eingang zu den Nebengebäuden sowie weitere Verbesserungen unter die Lupe nehmen. Lau Thorsten Eckstein, kaufmännischer Leiter des Hochbauamtes, läuft die Prüfung bereits. "Das Thema barrierefreier Zugang wird teuer", sagt er mit Blick auf das Zeltnerschloss, das seit 2010 für fast eine Million Euro umfassend saniert wurde.

Als Prunkstück des Almoshofer Barockschlosses gilt die in einem Baumstamm gefertigte Wendeltreppe, wo ein Tau als Not-Geländer dient. Diese und anderen Punkte werde man "mit dem Denkmalschutz im Detail anschauen", so Eckstein. Bau- und Kulturverwaltung werden ein Paket schnüren und den Stadträten vorlegen, die dann über die kommunale Baupauschale für die Finanzierung sorgen müssten.

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