Alternativen zum Christkindlesmarkt: Benigna im Radio, Händler im Netz

27.11.2020, 09:06 Uhr
Das Christkind Benigna Munsi wird in der Adventszeit in einem digitalen Adventskalender zu finden sein, alle Auftritte im realen Leben sind abgesagt.

© Claudia Urbasek Das Christkind Benigna Munsi wird in der Adventszeit in einem digitalen Adventskalender zu finden sein, alle Auftritte im realen Leben sind abgesagt.

Unter dem Motto "Weihnachststadt" haben sich die Verantwortlichen ein ganzes Paket überlegt, nach der Absage des Christkindlesmarktes trotzdem Weihnachtsstimmung in die Stadt zu bringen. Schon an diesem Freitag, also an dem Tag, an dem das Christkind Benigna Munsi eigentlich ihren Prolog auf dem Balkon der Frauenkirche sprechen sollte, geht es los. Statt auf dem Hauptmarkt wird das Christkind im Radio zu hören sein. Ab 17 Uhr senden 98.6 charivari, Radio Gong, Radio F und Hit Radio N1 Teile der Eröffnung aus dem letzten Jahr. In einer Sondersendung werden Oberbürgermeister Marcus König und Christkind Benigna Munsi im Studio zu Gast sein, Munsi wird sich mit einer Botschaft an die Nürnberger wenden.

Benigna Munsi sagte am Dienstag in einer digitalen Pressekonferenz, sie habe die Amtszeit 2019 sehr genossen, sie blicke etwas nostalgisch zurück. Sie wisse aber auch, dass Klagen nichts hilft, sie versuche sich vielmehr auf das Positive in ihrer Christkind-Zeit zu konzentrieren.


Christkindlesmarkt 2020: Die Absage ist bitter, aber notwendig


Das Christkind wird auch im Corona-Jahr präsent bleiben, nur eben anders. Entgegen erster Ideen wird es keinerlei persönliche Besuche in Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten, Altenheimen etc. geben. Das aktuelle Infektionsgeschehen lasse das einfach nicht zu, sagte Presseamts-Chef Andreas Franke.

Digitaler Adventskalender und virtuelle Inspiration

Aber es wird ab dem 27. November eine Videobotschaft sowie ab dem 1. Dezember einen digitalen Adventskalender unter www.christkindlesmarkt.de geben, in dem das Christkind täglich zu sehen sein wird. Außerdem können die Menschen das Christkind montags und mittwochs, zwischen 15 und 16 Uhr unter 09 11 / 2 31 - 2 37 77 anrufen. Im Fernsehen wird sie beim „Adventsfest der 100 000 Lichter“ mit Florian Silbereisen (Samstag, 28. November, um 20.15 Uhr, ARD) und bei der Sternstunden-Gala des
Bayerischen Fernsehens (Freitag, 11. Dezember, um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen) zu sehen sein. Ansonsten bleibe es dabei, Munsis Amtszeit wird nach den regulären zwei Jahren enden.

Vieles, was sich die Stadt ausgedacht hat, wird sich – gezwungenermaßen – im Internet abspielen. So nimmt auch der virtuelle Christkindlesmarkt Form an. Ebenfalls unter christkindlesmarkt.de finden sich die Händler des Marktes. Entweder sind ihre Angebote mit ihrem eigenen Online-Shop oder Ladengeschäft verknüpft oder es gibt mindestens eine Telefonnummer, unter der bestellt werden kann. Eine Filtersuche soll die gezielte Suche nach einem Beschicker ermöglichen, aber auch das Stöbern.

Glühweintasse für Zuhause

Die Congress- und Tourismuszentrale hat zudem ein Weihnachtspäckchen gepackt, in dem sich zahlreiche Lizenzprodukte finden, darunter die diesjährige Glühweintasse (außen weiß und innen glühweinrot), Glühweingewürz, Tee, Lebkuchen, ein Zwetschgenmännlein und ein Rauschgoldengel. Das Paket kostet 32,50 Euro, es können außerdem gegen Aufpreis zusätzliche Produkte dazu gepackt werden, darunter beispielsweise ein Windlicht, Seife, Plätzchen-Ausstecher oder Schmuck.

Zu bekommen ist das Paket in der Touristeninformation am Hauptmarkt oder online unter tourismus.nuernberg.de. Unter der gleichen Internetadresse wird es weitere Initiativen geben, die das Weihnachtsgefühl zu Hause stärken, aber auch ein Gruß an die Welt sein sollen, die dieses Jahr nicht zu Gast sein kann. Neben Koch- und Geschenkboxen sowie Menü-Lieferungen können Kunden Gutscheine für Restaurants oder Kochkurse erwerben. Dazu gibt es Rezepte, Tipps für winterliche Spaziergänge und bildliche Impressionen. In den sozialen Netzwerken soll das Ganze den #Stadtglück-Auftritt stärken.

Krippe zieht nach St. Sebald

Doch auch in der Innenstadt soll mit der Weihnachtsbeleuchtung und Christbäumen Stimmung aufkommen. Die Krippenfiguren, die sonst auf dem Hauptmarkt stehen, werden nach St. Sebald umziehen und dort zu bewundern sein.

Außerdem gibt es im Handwerkerhof eine Krippenausstellung unter freiem Himmel. Dort haben sich auch einige Läden mit den Marktbeschickern solidarisiert und in ihren Geschäften Platz für deren Produkte gemacht.

Schlechte Aussichten für Stände

Für die Händler sind die Aussichten derzeit jedoch am schlechtesten. Es stehen entlang der Hauptachsen die Weihnachtsinseln, circa 25 Stände mit Weihnachtsleckereien. Der Glühwein-Ausschank bleibt aber verboten. Die Stadt hatte jedoch gehofft, weitere 40, 50 Stände im Stadtgebiet verteilen zu können. Sollte, wie es sich jetzt andeutet, der November-Lockdown bis zum 20. Dezember verlängert werden, ist diese Idee jedoch nicht umsetzbar, vermutet Wirtschaftsreferent Michael Fraas.

Da Anreisen aus dem Ausland fast nicht möglich sind, gibt es eine Ausweichvariante für den beliebten Markt der Partnerstädte: Sechs Händler und Vereine haben sich nun zusammengeschlossen, um den Verkauf zum Teil bereits im Sommer bestellter Ware zu ermöglich. Dank der guten Kooperation mit dem Kulturhauptstadtbewerbungsbüro können die Händler kurzfristig im Ladenbüro in der Spitalgasse 1 unterkommen und ihren Verkauf dort starten. Mit den Erlösen wird auch zum Teil die Arbeit der Partnerschaftsvereine unterstützt. In dem Laden können von Montag bis Samstag von 10 bis 19 Uhr Waren aus Glasgow, Hadera, San Carlos, Sri Lanka und Togo gekauft werden – Waren aus Nablus können dort bestellt und abgeholt werden.

Doch es bleiben Tropfen auf den heißen Stein: Der Schaden für die Stadt wird in jedem Fall enorm sein, 180 Millionen Euro bringen allein die Touristen jährlich durchschnittlich in die Stadt – allein im Advent.

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